Kaiser- und Mariendom zu Speyer

Der Kaiser- und Mariendom zu Speyer ist die weltweit größte noch erhaltene romanische Kirche. Acht Kaiser und Könige sowie deren Gemahlinnen und andere Adlige fanden im Dom zu Speyer ihre letzte Ruhe.
Von beeindruckenden Ausmaßen ist auch die Krypta, die als größte erhaltene Säulenhalle der Romanik gilt. Nachdem der Dom im 18. und frühen 19. Jahrhundert große Schäden erlitt, wurde er im 19. Jahrhundert wieder aufgebaut.

Die Renovierung, die dann in den 1950er Jahren erfolgte und den Versuch einer Re-Romanisierung unternahm, ist heute in der Fachwelt nicht unumstritten.
1981 wurde der Dom zu Speyer in die UNESCO- Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Standort Speyer
Bauzeit 1030- 1061; Umbau unter Heinrich IV.: 1081- 1106Sanierung: 1818-1821; Westbau von Heinrich übsch: 2. Renovierung: 1950er/ 1960er Jahre; 3. Renovierung: seit 1995- voraussichtlich 2010.
Besonderheiten Die Krypta gilt heute als die größte erhaltene, romanische Säulenhalle.
Größe Dom: Gesamtlänge: 134 m; Breite des Langhauses: 37 m; Höhe des Mittelschiffs: 33 m; Höhe der Ostkuppel: 46 m. Krypta: Länge: 46 m, Breite: 35 m, Höhe: 6,20 bis 6,50 m.
Nutzung Der Dom ist Sitz des Bischofs von Speyer . Neben den Heiligen Messen finden im Dom zu Speyer unter anderem alljährlich die Domkonzerte statt.
Adresse/ Information Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer, Stifterbüro (Historischer Judenhof), Kleine Pfaffengasse 21, 67346 Speyer
Tel. 0049- (0)62 32- 102-397
E-mail: stiftung-kaiserdom@bistum-speyer.de
Ouml;ffnungszeiten Sommermonate (April bis Oktober): täglich 9:00 - 19:00 Uhr Wintermonate (November bis März): täglich 9:00 - 17:00 Uhr

Geschichte des Doms

Etwa um 1030 ließ der salische Kaiser Konrad II. (990-1039) der Grundstein zum Kaiser- und Mariendom zu Speyer legen. Konrad II. verfolgte mit dem Bauwerk einen ehrgeizigen Plan: Nicht weniger als die größte Kathedrale des Abendlandes beabsichtigte er damit zu errichten. Um die für den Bau benötigte Menge an Stein und Holz nach Speyer zu bringen, ließ er sogar einen Kanal vom Pfälzerwald zum Rhein bauen. Die Fertigstellung des Domes erlebte Konrad II. jedoch nicht mehr: Bereits im Jahr 1039 verstarb er in Utrecht. Sein Leichnam wurde kurz darauf nach Speyer überführt, wo er im Dom, der seinerzeit noch eine Baustelle und folglich ungeweiht war, beigesetzt.
Konrads Sohn Heinrich III. (1017-1056) führte den Bau weiter und 1041 konnte zumindest die Krypta als erster, vollendeter Teil des Doms geweiht werden. Als zwei Jahre darauf Kaiserin Gisela verstarb, wurde auch sie in dem noch unvollendeten Dom neben ihrem Gemahl Konrad II. beigesetzt.
Im Jahr 1045 wurde der Hochaltar geweiht und die Baumaßnahmen an der riesigen Kathedrale schritten rasch voran. Doch auch Heinrich III. verstarb noch vor der Vollendung des Doms im Jahr 1056 und wurde an der Seite seiner Eltern beigesetzt. Seine Frau Agnes führte den Bau gemeinsam mit seinem damals sechsjährigen Sohn Heinrich IV. (1050-1106) weiter. Im Jahr 1061 galt der Dom zu Speyer in seiner ersten, architektonischen Struktur schließlich als vollendet und wurde von Bischof Gundekar von Eichstätt (1019-1075) geweiht.
Doch bereits 20 Jahre später ließ Heinrich IV. weite Teile des Doms einreißen und durch größere Bauelemente ersetzen. Er ließ unter anderem im Westteil die Decke abtragen und den Bau um etwa 5 m erhöhen. Die flache Holzdecke ließ er durch ein lichtes Kreuzrippengewölbe ersetzen. Der Ostteil des Doms wurde bis auf die Fundamente eingerissen und auf bis zu 8 m hohen Fundamenten neu gegründet. Mit den Spitzbögen am Turmgewölbe im neuen Ostteil zitiert das Bauwerk einerseits die burgundische Romanik, weist jedoch gleichzeitig erste Stilmerkmale der kurz darauf aufkommenden Gotik auf. So wuchs das ohnehin imposante Bauwerk mit den Umbaumaßnahmen Heinrichs IV. in eine neue architektonische Dimension, die den Machtanspruch der Salier demonstrierte und den ehrgeizigen Plan seines Großvaters Konrad II. noch übertraf.
Als der Dom zu Speyer im Jahr 1106 vollendet wurde, war er tatsächlich für etwa ein Jahrhundert die größte und modernste Kathedrale des Abendlandes. Der Dom zu Speyer wurde zum Politikum: Die Vergrößerung der Kathedrale in dem kleinen, nur rund 500 Einwohner zählenden Örtchen Speyer war eine deutliche Provokation gegenüber dem Papsttum. Der Kaiser, der nicht nur weltliche, sondern auch kirchliche Macht beanspruchte, unterstrich mit der Größe und der Pracht des Doms diese kühne Forderung.
Er beschwor damit einen politischen Konflikt herauf, der im Investiturstreit mit Papst Gregor VII. kulminierte und zu Heinrichs IV. Gang nach Canossa und dem dortigen dreitägigen Kniefall vor dem Papst führte. Im Jahr der Fertigstellung des Doms verstarb Heinrich IV. in Lüttich - aufgrund des über ihn verhängten Kirchenbanns erlebte er die Vollendung seines Bauwerks nicht vor Ort. Er wurde zunächst in die noch ungeweihte St. Afrakapelle des Doms überführt. Nach der posthumen Aufhebung des Kirchenbanns im Jahr 1111 wurden die Gebeine Heinrichs IV. schließlich neben seine Vorfahren umbettet.
Mit dem Tod seines Sohnes Heinrich V. (1086-1125) im Jahr 1125, der kinderlos verstarb, erlosch das salische Kaiserhaus. Mit dem Dom zu Speyer schuf sich das Adelsgeschlecht jedoch ein monumentales Denkmal, das mehrere Jahrhunderte die Wirren der Zeit nahezu unbeschadet überstand.
Daher brachte während des Pfälzer Erbfolgekriegs im Jahr 1689 die Speyerer Bevölkerung ihre Möbel und ihren Hausrat in den Dom, wo sie ihr Hab und Gut sicher vor der Brandschatzung durch die französischen Truppen wähnte. Die Soldaten steckten jedoch die im Kirchenschiff meterhoch gestapelten Möbel in Brand und brachten damit das Gewölbe im Westteil zum einstürzen. Darüber hinaus brachen die Truppen einen Teil der Kaisergräber auf und plünderten die Grabbeigaben. Am 31. Mai 1689 steckten die Truppen den Dom in Brand. Fast alle Bauteile von der fünften östlichen Fensterachse an bis hin zum Querhaus waren so zerstört worden. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts hatte die Stadt Speyer genügend Geld zur Verfügung, um den Dom wieder aufzubauen und mit einem barocken Westwerk im barocken Stil neu zu versehen.
60 Jahre darauf wüteten jedoch während der französischen Revolution die Bürger selbst im Dom zu Speyer und zerstörten die Altäre und viele weitere architektonische Schätze. 1806 fasste man den Beschluss, den inzwischen stark beschädigten und maroden Dom abzureißen und ihn als Steinbruch zu verwenden – ein Beschluss, den der Mainzer Bischof Joseph Ludwig Colmar glücklicherweise zu verhindern wusste. Die französischen Truppen unter Napoleon Bonaparte nutzten den Dom zu Speyer wie viele andere Kathedralen in den umkämpften Gebieten als Pferdestall und Materiallager. Nachdem Napoleon 1813 die preußischen und russischen Truppen in den Schlachten bei Großgörschen und Lützen besiegt hatte, kamen rund 4.000 schwer verwundete und versorgungsbedürftige Soldaten nach Speyer. Mit der Schlacht bei Leipzig wurden es noch mehr und der Dom zu Speyer wurde zu einem riesigen Lazarett umfunktioniert. Von den Chören bis in die Krypta hinunter lagen die Verwundeten, wo sie den Dokumenten nach vom Medizinalrat und der Speyerer Bevölkerung bis zur Aufopferung gepflegt wurden.
Nach den Kriegswirren und der Niederlage Napoleons wurde der Dom zu Speyer schließlich zwischen 1818 und 1821 saniert, neu geweiht und dient seither als Bischofskirche. König Ludwig von Bayern ließ den Kirchenraum zwischen 1846 und 1854 durch Johannes Schraudolph und Joseph Schwarzmann im Nazarener Stil neu ausgestalten. Anschließend wurde zwischen 1854 und 1858 der Westbau durch Heinrich Hübsch im historisierenden Stil neu errichtet.
Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Dom zu Speyer im Zuge einer umfassenden Renovierung in großen Teilen re-romanisiert. Dabei wurden unter anderem die in gutem Zustand befindliche und erhaltenswerte Ausmalungen mitsamt dem Putz entfernt. Die 19 Quadratmeter großen Fresken aus dem Marienzyklus in der Haupt-Fensterreihe wurden erhalten, indem die Fresken mit Hilfe einer neuartigen Technik auf ein präpariertes Tuch gezogen wurden. Diese “romanisierenden“ Renovierungsarbeiten gelten heute in der Fachwelt als umstritten, da der heutige Stand der Forschung zeigt, dass jene Vorstellungen von Romanik von Irrtümern begleitet waren.
1981 wurde der Kaiser- und Mariendom zu Speyer in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. In den 1990er Jahren wurde eine weitere Renovierung des Doms fällig, die vermutlich bis ins Jahr 2010 andauern wird.

Beschreibung des Doms

Der Kaiser- und Mareindom zu Speyer gilt als eines der bedeutendsten romanischen Bauwerke im deutschsprachigen Raum. In der romanischen Architektur nimmt der Dom zu Speyer eine besondere Stellung ein, da er die Baustile der Karolinger und der Ottomanen weiterführt und bereits erste Elemente der Gotik vorwegnimmt. Geweiht wurde der Dom dem hl. Stephan und der Gottesmutter Maria, der "Patrona Spirensis". Mit seiner Vielzahl an Ruhestätten salischer, staufischer und habsburgischer Adeliger gilt er zudem als ein wichtiges Symbol des mittelalterlichen Königs- und Kaisertums.
Der ursprüngliche Bau, der im Jahr 1061 begonnen wurde, bestand aus einer kreuzförmigen Basilika mit zwei Osttürmen, die den Altarraum flankierten. Mit dem später unter Heinrich IV. begonnenen Westbau, der neben den beiden Türmen errichtet wurde, gelang erstmals ein kreuzgratgewölbtes Seitenschiff. Des Weiteren wurde eine Gliederung der Mittelwände mit hohen Blendarkaden vorgenommen - auch in dieser Tendenz zur Vertikalen zeigt sich bereits ein Vorläufer gotischer Architektur. Nach den verheerenden Bränden in den Jahren 1137 und 1159 mussten weite Teile des Doms erneuert werden; im Querhaus wurden im Rahmen jener Erneuerungen schließlich die Kreuzrippengewölbe errichtet. Für die Wölbung des Mittelschiffes war ein starkes Mauerwerk unerlässlich, doch wurden die Mauern des Doms nicht mehr als reine Flächen begriffen und wurden stattdessen reich gegliedert.
Um den Dom herum verläuft ein niedriger Laufgang, die Zwerggalerie, welche als Gliederung der Außenfassade eine rein architektonische Bestimmung erfüllte. Nach Außen ist die 2, 90 m hohe Galerie durch einen Säulengang markiert. Ihre Breite ist abhängig von der jeweiligen Breite der Außenmauer.
Die 1041 fertig gestellte Krypta ist die größte romanische Säulenhalle Europas: 42 Kreuzgratgewölbe ruhen auf Säulen mit einfachen Würfelkapitellen. Der Wechsel von weißem und rotem Sandstein gilt als typisch für den Baustil der romanisch- salischen Periode und findet sich sowohl in der Krypta als auch an der detailreich gestalteten Westfassade. In der Mitte der Fassade wurde ein Radfenster mit dem Bildnis Christi und den Symbolen der vier Evangelisten eingelassen. Rechts und links davon befinden sich zwei Rundbogenfenster. Über dem Westportal sind die Patrone des Doms - Maria, der Erzengel Michael, Johannes der Täufer, der Hl. Stephanus sowie Bernhard von Clairvaux – zu sehen.
nbsp;Nachdem der Dom während der französischen Revolution stark beschädigt worden war, erfolgte zwischen 1818 und 1821 eine erste umfassende Instandsetzung. Im Auftrag des Bayrischen König Ludwig wurde Mitte des 19. Jahrhunderts der Kirchenraum von Johannes Schraudolph und Joseph Schwarzmann im Nazarener Stil neu ausgestaltet. Anschließend wurde zwischen 1854 und 1858 der Westbau durch Heinrich Hübsch im Stil der Neo-Romanik neu errichtet.
Die Ausmalungen, die im 19. Jahrhundert noch als große Leistung angesehen wurden, wurden im 20. Jahrhundert von einer Reihe von Fachleuten als ein verfälschendes Bild der Romanik angesehen. Der Versuch, den tatsächlichen, ursprünglichen Raumeindruck im Rahmen einer Renovierung in den 1950er und 1960er Jahren wieder herzustellen, wird jedoch heute als gescheitert angesehen.
1964 wurde zunächst der Fußboden im Mitteljoch abgesenkt und das Denkmal König Adolfs von Nassau aus dem Jahr 1824 wurde ins Nordjoch umgesetzt. Die Rheinland-pfälzische Landesregierung stiftete ein neues Bronzeportal, das 1971 auf der Außenseite eingesetzt wurde. Die Innenseite des Hauptportals ist noch in der kargen Bauform des 11. Jahrhunderts erhalten geblieben. Bemerkenswert sind an dieser Stelle die sechsfach gestuften Portaltrichter, die sowohl auf der Innen- als auch auf der Außenseite eine Mauerstärke von 6 m zum Portal hin überbrücken.
In der Vorhalle waren im 19. Jahrhundert die romanischen Mauern gänzlich von der Architektur Heinrich Hübschs umkleidet worden. Während der Renovierung in den 1950er Jahren wurde das Sandsteinquaderwerk freigelegt und brüchig gewordene Sandsteinpfeiler durch Zementinjektionen verstärkt. Die Ausmalungen von Schraudolph wurden während der Renovierung in den 1950er Jahren entfernt. Lediglich die Fresken des Langhauses wurden belassen, alle anderen Fresken wurden abgenommen und teilweise aufbewahrt.
Der östliche Vierungsturm wurde in zwei Geschosse unterteilt, wobei das untere Geschoss etwas höher ist als das obere. Die Gliederung des Turms war vor 1958 eingeebnet, wodurch große Flächen für die Ausmalung gewonnen worden waren. 1965 machte man die Nischengliederung des romanischen Turms wieder sichtbar, wozu selbst die im Barock eingesetzten Fenster wieder geschlossen wurden und die oberen Muldennischen zu Flachnischen reduziert wurden.
Die Dächer wurden bei der Renovierung abgesenkt und mit Kupfer gedeckt. Eine Ausnahme bildet die gotische Sakristei, die ihre Schieferbedachung behielt. Die barock geschwungene Dachfläche blieb bei der Restaurierung in den 1950er Jahren unverändert.
Auf der Südseite des Doms befindet sich die Doppelkapelle St. Emmeram (St. Martin) und St. Katharina. Mit ihrem Bau wurde bereits um 1050 begonnen. Die Katharinenkapelle entstand anlässlich des Geburtstages einer Tochter Heinrichs III. am 25. November, die nach der Hl. Katharina von Alexandrien benannt wurde. Im Jahr 1961 wurde die Kapelle in ihren ursprünglichen Zustand als Doppelkapelle zurück versetzt. Durch eine Mittelöffnung sind die beiden übereinander liegenden Kapellen miteinander verbunden. St. Emmeram dient heute als Taufkapelle.
An der Nordseite des Doms befindet sich die St. Afrakapelle. Heinrich der IV., der am Gedenktag der Hl. Afra geboren worden war, ließ die Kapelle zu Ehren der frühchristlichen Märtyrerin, deren Gebeine etwa um 1064 in Augsburg gefunden worden waren, erbauen. Der Legende nach soll die Hl. Afra genau wie die Hl. Katharina eine Königstochter aus Zypern gewesen und nach dem Mord an ihrem Mann, einem zyprischen König, mit ihrer Mutter außer Landes geflohen sein. So gelangte sie bis nach Augsburg, wo sie als “Priesterin der Venus“ der Prostitution nachgegangen sein soll. Sie bot während einer Christenverfolgung dem Bischof Narzissus Schutz in ihrem Hause, wo dieser die Dirne mit dem christlichen Glauben vertraut machte und bekehrte. Afra ließ sich von dem Bischof taufen und wurde nur wenig später für ihren neu erworbenen christlichen Glauben verbrannt .
Als Heinrich IV. im Jahr 1106 im Kirchenbann starb, wurde er vorläufig in der seinerzeit noch ungeweihten St. Afrakapelle beigesetzt. Während des pfälzischen Erbfolgekriegs im Jahr 1689 wurde die St. Afrakapelle vollständig zerstört. Erst im 19. Jahrhundert wurde sie wieder aufgebaut, 1971 wurde sie nochmals umfassend restauriert. Während jener Restaurationsarbeiten fand man ein Stück Pergament aus der um 500 verfassten Ulfila-Bibel - ein Dokument von schier unschätzbarem Wert. Heute dient St. Afra als Sakramentskapelle. Für ihre Ausgestaltung waren maßgeblich die Künstler Hillebrand und Adlhart verantwortlich.
An der Nordseite des Doms befanden sich ursprünglich noch fünf weitere Kapellen - St. Paulus, St. Agnes, St. Bernhard und St. Heinrich sowie St. Marien. Die Ruinen dieser Kapellen wurden bereits im 18. Jahrhundert vollständig abgetragen. Bereits um 1900 wurden die Königsgräber geöffnet und man schuf die Kaisergruft, wie sie auch heute noch zu besichtigen ist. Ursprünglich befanden sich die Gräber der Kaiser im Mittelschiff vor dem Lettner mit dem Kreuzaltar, jedoch empfand man diese Grablegung unter den schlichten Grabplatten als nicht ausreichend repräsentativ und schuf mit der Kaisergruft eine Grabstätte, die auch die Sehbedürfnisse heutiger Besucher befriedigen sollte. In der groß angelegten Grabung wurden seinerzeit die Kaiser, deren genaue Lage nicht mehr bekannt war, in bisher ungeöffneten Gräbern gefunden und in die Krypta unter dem Königschor umgebettet. Die Krypta dient heute als Grabstätte für acht Kaiser und Könige, für deren Gemahlinnen so wie für einige bis heute unbekannte Leichname. Unter den identifizierten Adeligen befinden sich Konrad II. und Gisela von Schwaben, Heinrich III., Heinrich IV. und seine Gemahlin Berta, Heinrich V, Kaiserin Beatrix und ihre Tochter Agnes, König Philipp von Schwaben, Rudolf von Habsburg, Adolf von Nassau und Albrecht von Österreich. Die Grabbeigaben wurden bei der Umbettung entnommen und sind heute in der Domschatzkammer des Historischen Museums der Pfalz ausgestellt.

Beschreibung des Domgartens

Im Norden, Süden und Osten wird der Dom zu Speyer von einem als Park gestalteten Garten umgeben. Im Jahr 1821 wurde der Domgarten auf Veranlassung Carl Albert Leopolds Freiherr v. Stengel angelegt.
Der Garten, der die größte Parkanlage Speyers darstellt, besteht aus zwei Teilen, die durch den Verlauf der Stadtmauer getrennt sind. Der obere Domgarten reicht vom Dom bis zur Mauer und der untere, tiefer angelegte, Teil des Gartens erstreckt sich von der Mauer bis hin zum Speyerer Schillerweg. Bezeichnend für den Domgarten sind seine dichten, kurvigen Wege sowie die Bronzeplastiken Günther Zeuners, die im Jahr 1987 dort aufgestellt wurden. Zahlreiche Feste und Veranstaltungen finden im Domgarten statt. 1969 wurde die Grünanlage neu gestaltet.
Im oberen Domgarten befindet sich die ehemalige Antikenhalle, eine zum Dom hin geöffnete, mit Säulenarkaden gegliederte, dreiteilige Loggia zwischen risalitartigen Pylonen. 1826 wurde sie nach einem Entwurf von Johann Philipp Mattlener zur Aufstellung römisch- antiker Monumente, die in der Pfalz gefunden worden waren, erbaut. Seit 1930 dient die Antikenhalle als Kriegerehrenmal.
An der Grenze zwischen dem oberen und unteren Domgarten befinden sich die vier aus Muschelstein geschlagenen Figurengruppen der salischen Kaiser, welche der Bildhauer Ludwig Cauer in den 1930er Jahren angefertigt hatte. Sie sollten ursprünglich im Dom aufgestellt werden, gefielen Adolf Hitler jedoch offenbar nicht, so dass sie zunächst ausgelagert und erst nach dem 2. Weltkrieg an ihrem heutigen Platz aufgestellt wurden.

Größe, Nutzung und Öffnungszeiten

Der Kaiser- und Mariendom ist die Kathedrale des Bistums Speyer und hat die Stellung einer päpstlichen Basilika. Sie ist die Bischofskirche des Bischofs von Speyer und außerdem ist die Pfarrkirche der Dompfarrei von Speyer. Die 1999 gegründete Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer hilft bei der Begleichung der hohen Instandhaltungs- und Restaurierungsmaßnahmen. Der Hauptanteil stammt allerdings aus Steuer- und Kirchensteuermitteln. Die Gesamtlänge des Domes beträgt von den Eingangsstufen bis hin zur Außenwand der Ostapsis 134 m, das Gemäuer zwischen Vorhalle und Langhaus ist rund 6 m stark. Die Breite des Langhauses beträgt etwa 37 m, die Breite des Mittelschiffs misst wiederum fast 14 m. Die Höhe des Mittelschiffs beträgt bis zum Scheitelpunkt der Gewölbe 33 m, das Seitenschiff dagegen besitzt eine Höhe von rund 14 m. Die Ostkuppel ist rund 46 m hoch. Die Osttürme messen eine Höhe von 71 m, die Westtürme dagegen fast 66 m. Die Krypta besitzt von West nach Ost eine Länge von 35 m, von Nord nach Süd eine Länge von 46 m sowie eine Höhe zwischen 6,20 und 6,50 m.
Das Geläut des Doms besteht aus 9 Glocken, von denen die vier Großen im Jahr 1822 von Peter Lindemann, die fünf Kleineren 1963 von Friedrich Wilhelm Schilling gegossen worden waren. Die Glocken hängen in der Westkuppel, im “Glockenturm“ der Kirche.
Der Dom zu Speyer ist während der Sommermonate von April bis Oktober täglich von 9:00 bis 19:00 Uhr geöffnet. Während der Wintermonate von November bis März ist der Dom täglich von 9:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. An Sonn- und Feiertagen beginnt die Heilige Messe jeweils um 7:00, um 8:30 sowie um 10:00 Uhr. Samstags wird im Winter um 17:00, im Sommer um 18:00 Uhr in der St. Bernhardskirche eine Vorabendmesse gefeiert. Samstags von 17:00 bis 18.00 Uhr gibt es Beichtgelegenheiten im Dom. Des Weiteren werden samstags vereinzelt Domvorträge über die Geschichte und Bedeutung des Doms gehalten.
Domführungen sind telefonisch unter 0049-(0)62 32-102 118 oder per E-mail an domfuehrungen@bistum-speyer.de anzumelden.
Von August bis Oktober jeden Jahres finden in Speyer die Internationalen Musiktage “Dom zu Speyer“ statt. Neben der Austragung des Internationalen Orgelwettbewerbs "Dom zu Speyer" stehen eine Vielzahl an Sinfoniekonzerten, Kammermusikabenden und geistlicher Musik auf dem Programm. Informationen zu dieser und anderen Musikveranstaltungen im Dom sind telefonisch unter 0049-(0)62 32- 102 132 erhältlich oder per E-mail an dommusik@bistum-speyer.de

Webauftritte

Das Bistum Speyer

Mit anderen bereits in der Römerzeit gegründeten Bistümern am Rhein gehört Speyer zu den ältesten Bischofssitzen in Deutschland. In seiner heutigen Gestalt besteht das Bistum allerdings erst seit dem Jahr 1817, als es im linksrheinischen Gebiet des Königreiches Bayern neu errichtet wurde. Das alte Fürstbistum, also die Einheit von weltlicher und geistlicher Macht in einem Amt, das sich im Osten bis vor die Tore Stuttgarts erstreckt hatte, war zuvor in den Wirren der Revolutionskriege untergegangen. Die Diözese Speyer ist heutzutage ein eher kleineres Bistum. Ihr Gebiet umfasst die Pfalz und den Saarpfalz-Kreis im Saarland. Von den 1,4 Millionen Einwohnern dieser Region sind 604.000 Katholiken
Nachdem Bischof Dr. Anton Schlembach (Bischof von 1983 bis 2007), der 95. Bischof von Speyer, sein Amt im Februar 2007 aus Altersgründen aufgegeben hatte, ernannte Papst Benedikt XVI. am 19. Dezember 2007 den Paderborner Weihbischof Karl-Heinz Wiesemann zum neuen Bischof von Speyer. Die Amtseinführung des 96. Bischofs von Speyer fand am 2. März 2008 statt.

Pressestelle des Bistums
Tel.: 06232 - 102 - 0
Fax: 06232- 102- 300

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Kaiser- und Mariendom zu Speyer

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