Grundlagen des Konfuzianismus
Der Konfuzianismus entstand etwa gegen Ende des 5. Jahrhunderts vor Christus im alten China und ist damit weitaus älter als z.B. das Christentum oder der Islam. Die Lehren und Weisheiten von Konfuzius und seinen Nachfolger waren sehr auf praktische Handlungsweisen für das weltliche Leben ausgerichtet. Er prägte und prägt noch heute einen autoritärem hirachischen Staat
Die wichtige Morallehre, die den Konfuzianismus prägte, kann als eine Reaktion auf die verfallenden Werte des chinesischen Reiches zur damaligen Zeit gedeutet werden. Neben einer ausgeprägten Gesellschaftsordnung, die innerhalb der Familie ihren Anfang nahm und rituell geregelt war, spielte im Konfuzianismus auch die Ahnenverehrung eine große Rolle.
Seit den ältesten Zeiten wurden in China die Ahnen verehrt, wobei die vorherrschende Verehrungsform das rituelle Opfer von Nahrungsmitteln und Wein war. Konfuzius betonte die rituelle Ahnenverehrung besonders, um eine oft sehr enge und strenge Ordnung der Familien und im Weiteren auch des Staates zu festigen. Ziel der Lehren des Konfuzius war es einerseits, die mythologischen und religiösen Werte des chinesischen Feudalreichs zu erneuern und andererseits durch die Besinnung auf klassische Werte einen Ausweg aus dem politischen und sozialen Chaos zu finden.
Das zentrale Thema seiner Lehren war die menschliche Ordnung, die seiner Meinung nach durch Achtung vor anderen Menschen und Ahnenverehrung erreichbar sei. Als Ideal galt Konfuzius der „Edle“, ein moralisch guter Mensch. Edel kann der Mensch dann sein, wenn er sich in Harmonie mit dem Weltganzen befindet: „Den Angelpunkt zu finden, der unser sittliches Wesen mit der allumfassenden Ordnung, der zentralen Harmonie vereint“, sah Konfuzius als das höchste menschliche Ziel an. „Harmonie und Mitte, Gleichmut und Ausgeglichenheit“ galten ihm als erstrebenswert. Den Weg hierzu sah Konfuzius vor allem in der Bildung.
Der Inhalt seiner Lehren sind außerdem die Beziehungen zwischen Vater und Sohn, Fürst und Untertan, Mann und Frau, Geschwistern und Freunden. Diese entsprechen nach Konfuzius den fünf Elementen und den fünf Himmelsrichtungen - den eigenen Standpunkt mit eingeschlossen. Als die fünf Kardinaltugenden nennt Konfuzius die gegenseitige Liebe, die Rechtschaffenheit, die Gewissenhaftigkeit, die Gegenseitigkeit und die Ehrlichkeit. Aus den fünf Tugenden leitet Konfuzius die drei sozialen Pflichten ab, die ein Mensch erfüllen soll: Loyalität, verstanden als die Treue der Obrigkeit hehenüber, der Pietät als Verehrung der Eltern und Ahnen sowie Höflichkeit oder auch das "Lächeln", welches Umgangsformen, Anstand, Sitte und Gerechtigkeit meint. Erfüllt ein Mensch diese sozialen Pflichten und bemüht sich um die fünf Tugenden verändert er sich nach Konfuzius schon allein dadurch zum Guten. So wirkt jeder Einzelne mit, die harmonische Urordnung der Welt und des Kosmos wieder her zu stellen.
Konfuzius selber hatte keine Schriften verfasst. Seine Lehren wurden mündlich weitergegeben und wurden erst zwei Generationen nach ihm schriftlicht niedergelegt. Die bedeutendste Quelle ist dabei das Lun-Yü, eine Ansammlung von Weisheiten und Unterredungen des Meisters mit seinen Schülern. Die Entstehung dieser Schrift zog sich über einen längeren Zeitraum hinweg und war erst ca. 300 v. Chr. abgeschlossen. Wie auch schon bei Lao Tse, ranken sich auch um das Leben und Wirken des Konfuzius viele Legenden. Sein weiterer Lebensweg kann daher schwer wiedergegeben werden. Offenbar verbrachte er die zweite Hälfte seines Lebens als Wanderprediger. Der Konfuzianismus als Religion spielt neben dem Taoismus und Buddhismus in China und Ostasien nur noch eine eher untergeordnete Rolle. Jedoch besteht zwischen den drei Religionen auch kein Konkurrenzverhältnis, da nach Auffassung aller drei Religionen eine jede ihren eigenen Aufgabenbereich in der Welt zu erfüllen hat. Insgesamt gibt es ca. 10 Millionen Menschen, die heute dem Konfuzianismus angehören. In Süd-Korea jedoch wurde der Konfusionismus 1995 sogar zur Staatsreligion erklärt.
"Der Weg ist das Ziel."
Dieser berühmte Satz, den fast jeder und jede kennt, soll angeblich von Konfuzius stammen.
Konfuzius
Konfuzius wurde 551v. Chr. in der Stadt Qufu, im damaligen chinesischen Staat bzw. dem Reich Lu, in der heutigen Provinz Shandong, zur Zeit der Östlichen Zhou-Dynastie geboren. Der lateinisierte Name Konfuzius ist von dem chinesischen Namen Kung-fu-tse abgeleitet. Kung-fu-tse bedeutet soviel wie "ehrwürdiger Meister Kung". Die lateinische Form Konfuzius geht auf christliche Missionare der Jesuiten im 17. Jahrhundert zurück. Ein längeres Kapitel in den historischen Annalen (Shiji) von Sima Qian, der Jahrhunderte später während der Han-Dynastie lebte, beschreibt sein Leben etwa wie folgt:
Die Vorfahren des Konfuzius waren die Könige von Shang, denen der König von Zhou nach dem Sturz der Shang-Dynastie das Lehen von Song gegeben hatte. Die Familie verarmte jedoch später. Bereits in früher Jugend verlor Konfuzius seinen Vater und wurde als Halbwaise von seiner Mutter allein aufgezogen. Zwei Jahre nach seiner Geburt, 551 v. Chr. in Lu, starb sein Vater, und der junge Konfuzius erhielt von 539 bis 533 v. Chr. Privatunterricht bei seinem Großvater. Zeitweise war er sogar als Scheunenaufseher sowie in anderen niederen und schlecht entlohnten Beschäftigungsverhältnissen tätig.
Im Alter von 19 Jahren hatte er geheiratet und war in den Dienst des Staats Lu eingetreten. Er hatte zwei Töchter und einen Sohn. Ab dem Jahr 530 v. Chr. hatte er begonnen, Schüler um sich zu sammeln. Im Gegensatz zu anderen asiatischen Philosophen und Lehrern, die Meditation und kontemplative Abwendung vom Leben betonten, stellte Konfuzius das praktische Lernen in den Vordergrund. Um verantwortungsbewusst mit dem Leben umzugehen, bedurfte es für ihn mehr als reines Denken und Sinnen. Die praktische Umsetzung in Taten war ihm wichtig. Im Zentrum seiner Lehre stand die Ordnung, die durch Achtung vor anderen Menschen und Ahnenverehrung erreichbar sei. Der "Edle", das heißt der moralisch einwandfreie Mensch, bildete hierbei den Mittelpunkt seines Denkens und seiner Zielvorstellungen.
Im Alter von 50 Jahren soll er sogar Minister geworden sein, was er jedoch bereits ein paar Jahre später wieder aufgegeben hatte. Anschließend zog er mit seinen Schülern als Wanderlehrer von einem Lehensstaat zum anderen und wirkte als Berater an verschiedenen Fürstenhöfen. Im Jahr 482 war er in seinen Heimatstaat Lu zurückgekehrt. Zu seinen Lebzeiten hatte sich seine Lehre nicht durchsetzen können, was erst später duch seine Schüler geschah.
Vor allem hatten ihn höfische Intrigen dazu bewogen, das Land zu verlassen und sich auf eine 13-jährige Wanderschaft durch folgende chinesische Staaten zu begeben:
• Staat Wei
• Staat Chen
• Staat Jin
• Staat Cai
Erst 484 v. Chr. kam er nach Lu zurück, wo 482 v. Chr. sein Sohnes Bo Yu verstorben war und 481 v. Chr. erlebte er den Tod von Yan Hui und die Ermordung des Herzogs von Qi. Yan Hui (521 v. Chr. bis 490 v. Chr.) war der Lieblingsjünger von Konfuzius und ist eine der meist verehrten Persönlichkeiten des Konfuzianismus und wird in konfuzianischen Tempeln als einer der „Vier Weisen“ verehrt. Diese Zeit wird auch als der Beginn der „Zeit der Streitenden Reiche“ bezeichnet. 480 v. Chr. starb sein Schüler Zilu auf dem Schlachtfeld, und ein Jahr später, also 479 v.Chr. verstarb auch Konfuzius.
Dynastien und Reiche
Shang-Dynastie
Die Shang-Dynastie gilt als die zweite Dynastie der chinesischen Geschichte. Sie regierte China zwischen dem 18. Jahrhundert v. Chr. bis etwa zum 11. Jahrhundert v. Chr. Sie folgte auf die Xia-Dynastie und wurde von der Zhou-Dynastie abgelöst.
Zhou-Dynastie
Die Zhou-Dynastie unteteilt man in eine westliche mit der Hauptstadt Zongzhou/Hao (etwa von1122 bis770 v. Chr.) und in eine östliche Dynastie mit der Hauptstadt Chengzhou bei Luoyang (etwa vo770 bis 256 v. Chr.). Die Verlegung der Hauptstadt folgte dem Einfall von Nomaden, die 771 den König You töteten und die alte Hauptstadt plünderten. Wie erwähnt folgte die Zhou-Dynastie auf die Shang-Dynastie. Ihr folgte die Qin-Dynastie abgelöst.
Reich Wei
Der Staat, bzw. das Reich Wei, existierte zur Zeit der Streitenden Reiche, die zwischen 475 bis 221 existierten. Das Territorium grenzte an die Staaten Qin, Qi, Zhao, Chou und Han und umfasste die heutigen Provinzen Hebei, Henan, Shanxi und Shandong. Nachdem König Hui, der von 370 bis 319 v.Chr.regiert hatte, die Hauptstadt von Anyi nach nach Daliang verlegt hatte, wurde derStaat als auch Liang bezeichnet.
Reich Jin
Die Anfänge des Reiches Jin gehen bis zur Herrschaft von König Cheng von Zhou, der von 1110 v. Chr. bis 1078 v. Chr. gelebt hatte, zurück. Er existierte bis 403 v. Chr. auf dem Gebiet der heutigen Provinz Shanxi
Reich Cai
Cai war ein antiker chinesischer Staat bzw. ein Reich, das während der Zhou-Dynastie existierte. Nachdem König Wu, der zwischen 1049 und 1043 regiert hatte, die Yin-Dynastie zerstört hatte, gab er seinem jüngeren Bruder Shu Du Cai als Lehen. Dies war der Staat Cai. Im Jahre 447 v. Chr. wurde dieser vom Staat Chu erobert. Der Staat Cai befand sich auf dem Gebiet der heutigen chinesischen Provinz Henan.
Hinweis
In Berlin-Marzahn im Chinesischen Garten – einem Teil der Gärten der Welt - befindet sich die abgebildete Statue von Konfuzius. Die 2,50 m hohe Statue aus weißem Granit wurde am 31. Juli 2004 vom damaligen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit feierlich enthüllt. Die Statue war ein Geschenk des Pekinger Informationsmisteriums. Auf dem Sockel seines Standbilds befindet sich folgender Text:
„Was du nicht willst, das man dir tut, füge auch keinem anderen zu“
Vergleichbar formulierte Merksprüche oder Lehrsätze sind seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. in religiösen und philosophischen Texten aus China, Indien, Persien, Altägypten und Griechenland überliefert. Im Christentum wird der Text als Gebot der Nächstenliebe angesehen.
Unnamed Road, 12685 Berlin
Konfuzius- Institut München
Erwähnenswert ist zudem das Konfuzius- Institut München, das sich der chinesischen Kultur widmet und vor allem Sprachkurse für Chinesisch anbietet
Gleichmannstraße 1
81241 München
Tel.: 0049 (0)89 - 23785861
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