Erzbistum Berlin

Kurze Übersicht

Kurze Übersicht
Das Erzbistum Berlin umfasst das Bundesland Berlin, Vorpommern (Mecklenburg Vorpommern) und Teile von Brandenburg.
Es reicht damit bis zur Ostseeküste und umfasst weiten Flächen wie die Uckermark oder Prignitz
Das Erzbistum umfasst eine Fläche von 31.200 km² und ist damit nach Hamburg (32.654) der Fläche nach das zweitgrößte Bistum in Deutschland. In dem Erzbistum leben rund 402.000 Menschen katholischen Glaubens, davon rund 320.000 in Berlin. Das Bistum Berlin wurde am 13. August 1930 gegründet, zum Erzbistum wurde das Bistum im Jahr 1994 nach der Wiedervereinigung Deutschlands. Derzeit unfasst das Erzbistum 108 Pfarreien. Aber bis 2020 soll deren Anzahl - im Einvernehmen - auf nur 30 reduziert und damit auch konzentriert werden.

Während der Zeit des Nationalsozialismus kam es in Berlin zu zahlreichen Konflikten zwischen Menschen mit christlichem Bekenntnis und der nationalsozialistischen Ideologie. Beispielhaft dafür steht der mutige Dompropst Bernhard Lichtenberg (1875-1943), dessen Gebet "für die verfolgten Juden" ihn aufgrund der Denunziation zweier Studentinnen ins Gefängnis brachte.
Auf dem Weg von dort ins Konzentrationslager Dachau kam er am 5. November 1943 unter nie geklärten Umstände ums Leben.

Zum Erzbistum Berlin als zuständiger Kirchenprovinz gehören die Bistümer Dresden-Meißen und Görlitz. Insgesamt gibt es in Deutschland 7 Erzbistümer und 20 Bistümer, also 27 Diözesen. In Deutschland hat die Katholische Kirche rund 23,3 Millionen Mitglieder, während alle Evangelischen Landeskirchen (EKD) zusammen über rund 21,5 Millionen Mitglieder verfügen.
Es sei außerdem erwähnt, dass es in Deutschland rund 24.500 katholische und 26.000 evangelische Kirchen sowie 2.000 Moscheen gibt.

Der Erzbischof der Erzdiözese Berlin war bis zum 24. Februar 2011 Georg Sterzinsky, der nach langer Krankheit am 30. Juni 2011 verstarb. Sein Nachfolger war seit dem 2. Juli 2011 Kardinal Rainer Maria Woelki. Der aber offiziell am 20 September 2014 als neuer Erzbischof in Köln eingeführt wurde. Am 19. September 2015 wurde der derzeitige Erzbischof Heiner Koch offiziell in sein Amt eingeführt.

Kleiner geschichtlicher Abriss
Brandenburg und Pommern wurden bekanntlich erst relativ spät zum Christentum bekehrt. Diese Missionierung ist verbunden mit zwei Missionsreisen, die Bischof Otto von Bamberg (1060-1139) in den Jahren 1124/1125 und wieder 1128 unternommen hatte. In der Folge begann eine Zeit aufblühenden christlichen Lebens in der Region. So gründeten im 13. Jahrhundert Franziskaner, Zisterzienser und Dominikaner ein Netz klösterlicher Niederlassungen.
Diese waren maßgeblich am wirtschaftlichen und kulturellen Aufstieg sowie an der Gründung von Schulen und Universitäten beteiligt.
Im Jahr 1540 wurde Brandenburg in Folge der Reformation protestantisch. In der Folge wurden zahlreiche katholische Einrichtungen, Klöster und Kirchengemeinden aufgelöst. Der erste katholische Gottesdienst konnte erst im Jahr 1680 in Berlin gefeiert werden. Aber mit der Weihe der St. Hedwigs-Kirche 1773 unter dem Patronat von Friedrich II. kehrte die katholische Kirche, auch nach außen erkennbar, nach Brandenburg/Preußen zurück.
Die Teilung Deutschlands und besonders der Bau der Berliner Mauer 1961 traf das Bistum Berlin in besonderer Weise, so wurden Gemeinden getrennt und lang gewachsene Strukturen zerstört. Dennoch hielt der damalige Bischof Alfred Kardinal Bengsch während seiner gesamten Amtszeit zwischen 1961 bis 1979 an der Einheit des Bistums fest. Dasselbe gilt für seinen Nachfolger und Vorgänger des derzeitigen Erzbischofs, Joachim Kardinal Meisner. Er ist der jetzige Erzbischof von Köln. Nach dem Fall der Mauer im Jahr 1989 und der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 begann der Prozess der Wiedervereinigung auch im Bistum Berlin. Anlässlich des Besuchs von Papst Johannes Paul II. (1920-2005) im Jahr 1996 rief der Papst am Brandenburger Tor aus:
"Löscht den Geist nicht aus! Haltet dieses Tor geöffnet für Euch und alle Menschen!"

Öffentlicher Bistumshaushalt
Über den Öffentlichen Bistumshaushalt laufen u.a. die Kirchensteuer und eine Reihe von staatlichen Leistungen. Die Bilanzen dieses Haushalts sind öffentlich zugänglich bzw. werden vom Bistum veröffentlicht. Dieser Haushalt wird meistens von einem Gremium kontrolliert, in dem sich auch katholische Laien befinden.

Bischöflicher Stuhl

Unter diesem Begriff versteht man Teile des Eigentums eines Bistums bzw. Erzbistums, das nahezu steuerfrei ist. Eine Kontrolle üben der Bischof selbst und einige bischöfliche Institutionen - wie der Vermögensverwaltungsrat - aus. Dieses Vermögen wurde innerhalb vieler Jahre durch Schenkungen, Erbschaften, Stiftungen oder Aktien erworben. Auch Immobilien, Ländereien, Wälder, Brauereien, Banken oder Akademien und deren Erträge, wie z.B. Zinsen zählen dazu. Der Bischöfliche Stuhl ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und ist gegenüber staatlichen Institutionen nicht auskunftspflichtig.

Vermögenshaushalt des Bistums
Der Vermögenshaushalt des Bistums ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Die Aufsicht führt ein so genannter Kirchensteuerrat, der seine Aufsicht aber meist an den Diözesanverwaltungsrat delegiert hat. Die Vermögenswerte bleiben gegenüber anderen Personen geheim, und es besteht gegenüber dem Staat und seinen Institutionen keine Auskunftspflicht. Zudem besteht nur eine eingeschränkte Steuerpflicht.

Vermögenshaushalt des Domkapitels
Der Vermögenshaushalt des Domkapitels ist ebenfalls eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, die dem Staat gegenüber nicht auskunftspflichtig ist und deren Vermögenswerte teilweise geheim sind. Zudem besteht nur eine eingeschränkte Steuerpflicht.
Die Aufsicht führt das Domkapitel, das z.B. auch dem Papst Vorschläge für die Wahl eines neuen Bischof machen kann.
Es gibt Schätzungen, dass einige deutsche Bistümer bzw. Erzbistümer über ein Vermögen, auch in Form von Ländereien oder Immobilien, von einigen Milliarden Euro verfügen - darin sind nicht die Werte von Domen, Kirchen u.ä. eingerechnet.

Die Erzbischofskirche
Die Bischofskirche des Erzbistums Berlin ist die unter Friedrich II. (der Große) im Jahr 1773 geweihte St. Hedwigs-Kathedrale in Berlin-Mitte am Bebelsplatz - unweit der Museumsinsel, dem Berliner Dom und der Straße "Unter den Linden". Sie ist seit 1930 die Bischofskirche des in diesem Jahr gegründeten Bistums Berlin.
Die St. Hedwigs-Kathedrale wurde unter Friedrich II. als zweiter Bau des geplanten Forum Fridericianum erbaut. Der König überließ im Jahr 1747 der katholischen Gemeinde, die in Berlin noch über kein eigenes Gotteshaus verfügte, eine freie Fläche hinter dem Opernhaus. Nach den Vorgaben des Königs wurden die Entwürfe für die geplante Kirche von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699-1753), in Anlehnung an das Pantheon in Rom erstellt.
Die Umsetzung der Pläne und damit die Bauaufsicht wurde von dem aus Amsterdam stammenden und späteren königlichen Oberbaudirektor Johann Boumann d. Ä. (1706-1776) in den Jahren 1747-1773 übernommen. Politisch war der Bau einer katholischen Kirche mitten in Berlin im protestantischen Preußen ein unerhörter Vorgang. Aber der König wollte gegenüber den nach den Schlesischen Kriegen eingewanderten katholischen Schlesiern ein Zeichen setzen.
In den Jahren 1884-1887 erfolgte durch den Architekten Max Hasak (1856-1934) ein erster Umbau der Kirche - so erneuerte er die bisherige provisorische Kuppel und gestaltete den Innenraum neu.

Etwas mehr als 150 Jahre später- im Jahr 1930 - wurde die Kirche als Bischofskirche des neuen Bistums Berlin zur Kathedrale erhoben. In diesem Zusammenhang erfolgte ein zweiter Umbau in den Jahren 1930 bis 1932 durch den österreichischen Architekten Clemens Holzmeister (1886-1983). Holzmeister stellte dabei u.a. den alten Zustand der Kirche wieder her.

Infolge der Bombenangriffe vom 2. März 1943 brannte die Kathedrale bis auf die Umfassungsmauern nieder. In den Jahren 1952 bis 1963 wurde sie dann durch Hans Schwippert (1899–1973) wieder aufgebaut. Dabei wurde z.B. die Kuppel aus Stahlbeton gefertigt und mit Kupferplatten gedeckt und die Außenmauern erhielten wieder ihre Putzquaderung. Und wie erwähnt, wurde sie nach der Erhebung des Bistums zum Erzbistum im Jahr 1994 zur Kathedrale des Erzbischofs von Berlin. In der Krypta der Kirche befindet sich das Grab des am 5. November 1943 auf dem Transport in das Konzentrationslager Dachau - unter nie geklärten Umständen - ums Leben gekommenen Dompropsts Bernhard Lichtenberg (1875-1943) (selig gesprochen: 1996) sowie eine Gedenktafel für Petro Werhun (1890-1957), der als Seelsorger notleidende ukrainische Familien, Kriegswaisen und Zwangsarbeiter unterstützte und 1945 von den Sowjets nach Sibirien deportiert wurde und dort 1957 verstarb (selig gesprochen: 2001).

Der Berliner Erzbischof
Dr. Heiner Koch wurde 2015 zum Erzbischof des Erzbistums Berlin ernannt und am 19. September 2015 in der St. Hedwigs-Kathedrale feierlich in sein Amt eingeführt.
Er war vom Domkapitel aus drei Bewerbern ausgewählt worden. Bevor der Papst ihn jedoch ernennen konnte, mussten - entsprechend dem Konkordat von 1930 - die Länder Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ihre Zustimmung erteilen.
Was auch geschah!

Heiner Koch wurde am 13. Juni 1954 in Düsseldorf geboren. Nach dem Abitur studierte an der Universität Bonn Theologie, Philosophie und Erziehungswissenschaft. Sein Studium beendete er mit der Promotion zum Doktor der Theologie.
Im Alter von 26 Jahren wurde er im Kölner Dom zum Priester geweiht. Danach war er mehrere Jahre in der Seelsorge für Jugendliche und junge Erwachsene sowie als Hochschulpfarrer in seiner Geburtsstadt Düsseldorf tätig.
Im Jahr 1992 wurde er zum Leiter der Hauptabteilung Seelsorge und im Oktober 2002 zum stellvertretenden Generalvikar ernannt. 1993 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum "Kaplan seiner Heiligkeit" ernannt und 1996 zum Päpstlichen Ehrenprälaten.
1998 wurde er residierender Domkapitular des Kölner Metropolitankapitels
Als Generalsekretärs leitete er zudem von 2002 bis 2005 die Vorbereitungen und die Durchführung des Weltjugendtags in Köln.

Am 17. März 2006 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Weihbischof im Erzbistum Köln und zum Titularbischof - des nicht mehr bestehenden irischen Bistums Ros Cré (Roscrea) - ernannt. Seit Februar 2010 ist Heiner Koch Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Katholische Deutsche Auslandsseelsorge und gehört hier der Kommission "Ehe und Familie“ sowie der Migrantenkommission an.
Heiner Koch wurde am 18. Januar 2013 zum Bischof von Dresden-Meißen ernannt und am 16. März 2013 in der Dresdner Kathedrale als 49. Bischof dieses Bistums in sein Amt eingeführt.
Als Düsseldorfer - und damit Rheinländer - beteiligte er sich aktiv am Karneval und ist daher Träger zahlreicher Orden und anderer Ehrungen, so war er Regimentsbischof der Prinzengarde Köln und ist Ehrenmitglied der Prinzengarden Düsseldorf. Bei dem karnevalistischen Konkurrenzverhältnis zwischen Köln und und Düsseldorf war das schon etwas Besonderes!


Frühere Erzbischöfe
Einer der früheren Erzbischof der Erzdiözese Berlin war Georg Sterzinsky. Er wurde am 9. September 1989 als achter Bischof von Berlin in sein Amt eingeführt. Am 27. Juni 1994 war er zum Erzbischof ernannt worden. Nach langer Krankheit verstarb er am 30. Juni 2011, nachdem er alters- und krankheitsbedingt bereits am 24. Februar 2011 von seinem Amt zurückgetreten war.
Sein Nachfolger Rainer Maria Woelki wurde am 2. Juli 2011 Erzbischof von Berlin. Aber bereits am 11. Juli 2014 wurde offiziell bekannt gemacht, dass er der neue Erzbischof von Köln wurde.
Seine Verabschiedung fand am 7. September in der Berliner Hedwigskathedrale statt und die "Besitzergreifung" des neuen Amtes erfolgte am 20. September 2014 im Kölner Dom.

Erzbischöfliches Ordinariat Berlin Pressestelle Postfach 040406 10062 Berlin Tel.: 030-326 84-136

Neuen Kommentar hinzufügen