Allgemeine Übersicht
Unter dem Begriff Griechische Antike versteht man allgemein die Zeitspanne von circa 1200 v. Chr. bis 146 n. Chr. Die Epoche des antiken Griechenlands umfasst folglich etwa ein ganzes Jahrtausend. Die antike griechische Geschichte beginnt mit der großen Wanderung der griechischen Stämme nach Hellas, dem heutigen Griechenland.
Die so genannte Dorische Wanderung entlehnt ihren Namen dem letzten eingewanderten Stamm, den Dorern. Diese Stämme und Volksgruppen besetzten Teile des Landes und traten die Herrschaft über die mykenische Oberschicht und die mediterrane Urbevölkerung an. Seit etwa 700 v.Chr. nannten sich die gesamten Stämme des antiken Griechenlands Hellenen.
Nachdem die ursprünglichen Stammesverbände sesshaft geworden waren, zerfielen sie sozial und politisch in zahlreiche unabhängige Bauernstaaten, deren Hauptziel die ökonomische Unabhängigkeit, Autarkie genannt, war. Aus diesen autarken Einzelstaaten innerhalb Griechenlands entwickelten sich die Poleis, die bekannten griechischen Stadtstaaten. Die bedeutendsten und einflussreichsten Poleis der griechischen Antike waren Athen und Sparta, die sich in ständiger Konfrontation und Rivalität miteinander befanden, sowie Korinth und Theben, als sekundäre Machtzentren.
Die Polis stellte gleichzeitig Bürgerverband, Wirtschaftsverband und Religionsverband dar, deren Bürger, Frauen und Sklaven ausgeschlossen, in einer, durch Verfassung und Wahlrecht geprägten Gemeinschaft lebten. Innerhalb dieser Poleis entwickelte sich das kulturelle Leben Griechenlands zu voller Größe. Die antike griechische Gesellschaft war geprägt durch ihren Reichtum an Kultur und Zivilisation, namentlich durch Architektur, Bildhauerei, Literatur, Philosophie, Naturwissenschaft und Medizin. Diese antiken Errungenschaften wissenschaftlicher und künstlerischer Größe sind von eminenter Bedeutung für alle folgenden Epochen und leben besonders in der Zeit des lateinischen Mittelalters, der Renaissance sowie der Weimarer Klassik wieder auf.
Durch die griechische Kolonisation, die eine Expansion des Griechentums von Spanien bis zum Kaukasus und von Südrussland bis Ägypten mit sich brachte, verbreitete sich die griechische Kultur über Europa und Teile Asiens. Das Besondere der griechischen Kolonisation war, dass die Pflanzstädte stets Bestandteil des Gesamtgriechentums blieben, mit Rück- und Einflüssen auf das griechische Mutterland. So erhielten die Pflanzstädte meist von vornherein Autonomie, es blieb jedoch ein enger kultureller und politischer Austausch zwischen Mutterland und Pflanzstadt bestehen. So konnten Menschen und Ideen frei zwischen Griechenland und seinen Kolonien zirkulieren, was einen regen Austausch an Wissen und Kultur ermöglichte.
Das antike Griechenland, das schon mit der Unterwerfung der griechischen Stadtstaaten durch die Makedonier um 350 v .Chr. an Souveränität einbüßte, verlor mit der Durchsetzung der römischen Herrschaft letztendlich seine politische Eigenständigkeit. Das endgültige Ende der griechischen Staatlichkeit in der Antike wird mit der Zerschlagung Korinths durch die Römer im Jahr 146 v.Chr. festgemacht.
Entgegen der politischen Bedeutungslosigkeit Griechenlands seit dem Sieg der Römer, war der kulturell-zivilisatorische Einfluss des antiken Griechentums in Ost und West nicht mehr wegzudenken. Die gemeinsame Kultur war das einigende Band des antiken Griechenlands. Diese Kultur zeichnete sich durch das Ideal der Harmonie aus, das in Geist wie Körper und Kunst angestrebt wurde. Die Ausgewogenheit von Körper und Geist, das Streben nach Schönheit und Maß, sowie eine umfassende Bildung definieren gleichsam die griechische Kultur. Die Ideale des antiken Griechenlands wurden zu einer der Grundlagen der späteren Entwicklung Europas. Schließlich lässt sich sagen, dass die griechische Antike, die sich durch das Streben nach Perfektion in jeglichen Bereichen des Lebens auszeichnet, ihre Bedeutung und Auswirkung weit über 2000 Jahre erhalten hat und uns heute immer noch beschäftigt und beeinflusst.
Epochale Errungenschaften
Da die griechische Antike eine Zeitspanne von circa 1.000 Jahren einnimmt, existieren unzählige epochale Errungenschaften. Es macht daher Sinn, nur auf die "wichtigsten" und, auf unsere heutige Zeit einflussreichsten Errungenschaften einzugehen. Dazu zählen die Einführung der Demokratie als Staatsform, das griechische Alphabet, das die erste echte Lautschrift der Welt ist, die Olympischen Spiele, die Tragödie und das Theater, der Hippokratische Eid und schließlich die antike Philosophie, als Begründer der europäischen Philosophie.
Demokratie
Die Demokratie (griech. Volksherrschaft) findet ihren Ursprung unter dem Staatsherrn Perikles in Athen zwischen 461-430 v.Chr. Während dieser Zeit entfaltete sich die klassische Polis-Verfassung, mit freiem Bürger- und Wahlrecht der griechischen, männlichen Bevölkerung. In der Antike stellte die Demokratie einen Gegensatz zur Aristokratie (griech. Herrschaft der Besten), die dem griechischen Adel die Macht sicherte und der Tyrannis, der unumschränkten Herrschaft eines einzelnen, dar. Heute verstehen wir die Demokratie als Gegenpol zur Diktatur, der Herrschaftsform mit unbeschränkter Macht einer Person oder Gruppe. Das Wesen der Demokratie ist vor allem an die Idee der Volkssouveränität geknüpft. Die Regierung wird direkt oder indirekt nach allgemeinen freien Wahlen vom Volk für eine bestimmte Zeitdauer gewählt.
Alphabet
Das griechische Alphabet entwickelte sich im archaischen Griechenland zwischen 1100 und 600 v.Chr. Das übernommene phönikische Alphabet wurde erweitert und man fügte Zeichen für Vokalwerte hinzu. Das griechische Alphabet ist somit die erste echte Lautschrift der Welt. Die griechische Schrift entstand vermutlich in den Kolonialgebieten Kleinasiens und wurde zum Ausgangspunkt des etruskischen, wie des lateinischen Alphabets. Zudem breitete sich das griechische Alphabet schnell in der gesamten Gesellschaft aus, es stellte also keine Exklusivität dar. Aus dem griechischen Alphabet entwickelten sich sämtliche folgenden europäischen Alphabete heraus.
Tragödie
Die Tragödie ist neben der Komödie die Hauptgattung des Dramas. Sie findet ihren Ursprung in der antiken Literatur. Der Mensch in der Tragödie ist dem Schicksal ausgeliefert bzw. muss er sich zwischen zwei sich gegenseitig ausschließenden moralischen Systemen entscheiden. Das tragische Geschehen endet meist mit einer Ausweglosigkeit, in der sich der Mensch befindet. Ziel der Tragödie ist die Läuterung der Zuschauer durch die Betrachtung. Die drei großen Tragiker der Antike sind Sophokles, Euripides und Aischylos (525-456 v.Chr.).
Theater
Die Bühne des antiken Griechenlands, aus welcher sich das Theater in unserer heutigen bekannten Form entwickelte, war ursprünglich ein runder Tanzplatz vor dem Tempel des Gottes Dionysos, mit dem Altar im Mittelpunkt. Die Aufführungen fanden dem Gott zu Ehren statt. Seit der Literarisierung des Dramas von Aischylos, trennten sich Bühne und Kultstätte voneinander ab. Das Theater löste sich von dem, bis dahin religiösen Aspekt, und wurde vielmehr zu einer Stätte des Fragens nach Moral und richtigen Handelns.
Philosophie
Die europäische Philosophie (griech. Liebe zur Weisheit) findet ihren Ursprung im antiken Griechenland. Als Wissenschaft fragt die Philosophie nach den Zusammenhängen der Dinge und Erscheinungen in der Welt. Die menschliche Erkenntnis, wie die Aussagen der einzelnen Wissenschaften in einer Gesamtansicht, wird in der Philosophie behandelt. Je nach Aufgabe und Zielsetzung muss man die verschiedenen Disziplinen der Philosophie gliedern in Metaphysik, der Lehre aller Erkenntnisse, die sich der möglichen Erfahrung (Empirie) entziehen, Ontologie, die Lehre des Seienden, Logik, die Lehre vom richtigen Schließen, Denken und Argumentieren, Erkenntnistheorie, der Lehre der Möglichkeiten der Erkenntnis, Ethik, der Lehre der sittlichen Moral des Menschen und Ästhetik, der Lehre vom Schönen. Als Begründer der antiken Philosophie zählen die Vorsokratiker, die sich vor allem mit der Frage nach dem Ursprung allen Seins und der Naturphilosophie beschäftigten. Sokrates, Platon und Aristoteles gelten als die bedeutendsten Philosophen der Antike. Auf ihren philosophischen Ausführungen baut letztendlich jegliches philosophische Gedankengut des gesamten alten und modernen Abendlandes auf.
Hippokratischer Eid
Der Hippokratische Eid, ein von dem griechischen Mediziner Hippokrates begründeter Schwur, gilt heute immer noch in abgewandelter Form als Grundlage des Ärztegelöbnis. Er besagt, nur dem Patienten zu dienen, ihm keinen Schaden zuzufügen und die Schweigepflicht bis über den Tod hinaus zu wahren.
Olympische Spiele
Die, vierjährig zirkulierenden sportlichen Wettkämpfe wurden erstmals 776 v.Chr. in Olympia zu Ehren des Gottes Zeus ausgetragen. Seit dem Jahr 632 v.Chr. kamen, den bisher rein sportlichen Wettkämpfen, geistige und künstlerische Darbietungen hinzu. Der jeweilige Sieger wurde mit einem Ölzweig ausgezeichnet. Im Jahr 393 n.Chr. verbot der römische Kaiser Theodosius die Olympischen Spiele, da er sie als heidnische Veranstaltung ablehnte. Historisch bedeutsam sind die Olympischen Spiele auch wegen ihrer Siegerlisten, die zu den ersten schriftlichen Zeugnissen des archaischen Griechenlands zählen und eine exakte Möglichkeit der Datierung griechischer Geschichte, wegen des bekannten Gründungsdatums sowie ihrer Regelmäßigkeit, darstellen. Die Olympischen Spiele wurden 1896 zurück ins Leben gerufen und zum ersten Mal in Athen veranstaltet. Die Olympischen Winterspiele existieren erst seit 1924. Im Jahr 1994 entschied man, Winter- und Sommerspiele, die bisher im gleichen Jahr statt gefunden hatten, jeweils um zwei Jahre versetzt zu veranstalten.
Bedeutende Persönlichkeiten
Die bedeutenden Persönlichkeiten der griechischen Antike lassen sich vermehrt in den Geisteswissenschaften wiederfinden. Die Antike ist die Epoche der Denker. Philosophie und Wissenschaft, aber auch Theater und Dichtung wurden groß geschrieben. So ist es nicht erstaunlich, dass eine Fülle an Philosophen, Mathematikern, Dichtern und Staatstheoretikern zur Zeit der griechischen Antike existierte.
Hesiod (um 700 v. Chr.) und Homer (zwischen 750 und 650 v. Chr.) sind die beiden ältesten bekannten Dichter Griechenlands, wobei man Homer als ältesten epischen Dichter des Abendlandes ansieht. Seinen besonderen Ruhm erwarb er mit den beiden Werken "Illias" und "Odyssee". Mit Hesiod wird zum ersten Mal die Person des Dichters greifbar und tritt aus der vorangehenden Anonymität des Autors heraus.
Sophokles (496-406 v. Chr.), Begründer der griechischen Tragödie, schrieb unter anderem die bekannten und noch heute an Theatern aufgeführten Tragödien "Antigone", "König Ödipus" und "Elektra". Ihm zur Seite steht Euripides (485/484-406). Seine Werke "Helena", "Medea", "Iphigenie auf Tauris" und "Andromache" sind uns heute noch wohl bekannt und werden ebenfalls weiterhin als Theaterstücke aufgeführt.
Der Geschichtsschreiber Herodot (nach 490-nach 430 v.Chr.) verfasste neun Bücher, in denen die Entwicklung und das Verhältnis zwischen Persern und Griechen behandelt werden. Seine Texte gelten damit als wichtigste Primärquelle zur antiken griechischen Geschichte.
In der Geometrie wird heute noch mit dem Satz des Thales (625-547 v. Chr.) und dem Satz des Pythagoras (570-497/496 v. Chr.) gearbeitet. Beide Mathematiker betätigten sich zugleich in der Philosophie. Sie zählen damit zur Gruppe der Vorsokratiker, zu denen unter anderem auch Heraklit (ca. 550-480 v. Chr.), mit seiner bekannten Lehre des Vergänglichen ("alles fließt") sowie Demokrit (um 460-um 380 v.Chr.), der Begründer der ersten Atomtheorie, zählen.
Vorsokratiker nennt man heute jene Philosophen, die vor Sokrates (um 470-399 v.Chr.) lebten. Sokrates` Philosophie galt erstmalig dem ethischen Handeln. Er versuchte mit eindringlichen Fragen vermeintliches Wissen durch den Dialog zu enttarnen. Er wurde als Verführer der Jugend und auf Grund angeblicher Einführung neuer Götter zum Tode durch den Schierlingsbecher verurteilt.
Sokrates Lehre und Gespräche wurden, da er keine Aufzeichnungen hinterließ, von seinem Schüler Platon (428/427-348/347 v. Chr.) in schriftlicher Form wiedergegeben. Platon gründete 387 v. Chr. die so genannte Platon-Akademie in Athen, an der auch Aristoteles (384-322 v. Chr.) lernte. Aristoteles, nach Sokrates und Platon der dritte große Philosoph der Antike, war ab 342 v. Chr. der persönliche Lehrer Alexandesr des Großen (356-323 v. Chr.).
Der Makedonier Alexander kämpfte siegreich gegen Persien, Syrien, Palästina und Ägypten und hatte im Jahre 333 v. Chr. ganz Kleinasien erobert. Nach seinem Tod zerfiel das riesige Reich, auf Grund eines mangelnden Erben.
Neben Alexander d.Gr. gilt Perikles (500-429 v.Chr.) als bedeutendster griechischer Staatsmann. Er war ab 461 v. Chr. Staatsherr in Athen und führte dort erstmals die Demokratie (griech. Volksherrschaft) ein.
Der griechische Arzt Hippokrates (460-370 v.Chr.) gilt als Begründer der Medizin als Erfahrungswissenschaft, in der die unbefangene Beobachtung und Beschreibung der Symptome und die spekulationslose Diagnostik im Vordergrund stehen.
Euklid (um 300 v.Chr.), der griechische Mathematiker, schuf ein umfassendes Werk über die Geometrie, das über 2000 Jahre Grundlage für den Geometrieunterricht war.
Stilprägende Bauten
Die griechischen Architekturmerkmale entwickelten sich im 7.Jahrhundert v.Chr. heraus. Obwohl den Griechen die Baukunst der vorderasiatischen Hochkulturen sowie der Ägypter bekannt war, schufen sie einen gänzlich neuen und eigenen Architekturstil. Inspiriert von dem einfachen mykenischen Holztempel und den Hauptsaal des mykenischen Hauses, der eine, von Säulen getragene Vorhalle aufweist, entwickelten sie präzise Normen für ihre Bauten. Diese Regeln definieren sich durch eine starke Orientierung an der Natur und dem Streben nach Vollkommenheit. Der Bau sollte einen organisch, perfekten Einklang von Mensch und Natur aufweisen. Die griechische Architektur ist von einem einzigen Konstruktionssystem geprägt. Das System von Stütze und Last, Säule und Gebälk ist ein einfaches, sehr schlichtes Prinzip und wurde zu einer Art "Standartkonstruktion". Eine Verfeinerung oder Spezialisierung des Baus konnte anschließend wahlweise erfolgen. Über eine gradlinige Anordnung von Säulen wurden dicke Steinblöcke gelegt, die so genannten Architrave. Den sich ergebenden Innenraum, den ein Säulenumgang umschloss, bezeichnet man als cella. Er war das eigentliche Heiligtum des Gottes.
Da die meisten griechischen antiken Wohnhäuser aus vergänglichen Materialien bestanden, sind heute nur noch einige Tempelruinen erhalten. Diese Tempel waren Spiegelbilder unumstößlicher, göttlicher Weltordnung und sollten eben von diesem Bestand sein. Die Bauweise von Säule und Gebälk sowie deren Anordnung war festgelegtes Prinzip. In der antiken griechischen Architektur existieren drei Arten dieser Bauschemen, die frühe dorische, die ionische und die späte korinthische Bauordnung.
Dorisch
Die dorische Ordnung ist das Hauptarchitekturmerkmale der Antike. Die Säulen stehen unmittelbar auf einem dreistufigen Unterbau, dem Stereobat. Der Hauptteil der Säule, auch Schaft genannt, wird von einem einfachen Kapitell und Fries gekrönt. Üblicherweise setzt sich der Schaft aus mehreren Teilen zusammen und ist mit senkrechten Hohlkehlen, so genannten Kanneluren versehen. Die gedrungene Säule, die sich nach oben hin nur kaum merklich verjüngt, ist charakteristisch für die "männliche" dorische Ordnung. Die Ruine des Apollotempels in Korinth weist diese Stilmerkmale sehr deutlich auf.
Ionisch
Die ionische "weibliche" Stilordnung löste die dorische etwa im 5.Jahrhundert v.Chr. ab. Sie zeichnet sich durch eine wesentlich schlankere, elegantere Säule aus, die eine Zwischenzone am unteren Ende, vor dem Übergang zum Stereobat aufweist. Das ionische Kapitell ist weit reicher mit Ornamenten geschmückt als das schlichte dorische. Der zierliche ionische Fries wurde oftmals mit Skulpturen geschmückt. Der Niketempel am Rande der Akropolis dient als elegantes Architekturbeispiel für die ionische Ordnung.
Korintisch
Die korinthische Ordnung ist oftmals eine dekorative Abwandlung der ionischen. Sie zeichnet sich durch eine neuartige Form des Kapitells aus, das einer Art aufwachsendem Akanthuslaub in der Form eines Korbes ähnelt. Die Griechen verwendeten die korinthische Ordnung jedoch nur selten.
Ebenfalls selten wurden die Kayatiden genutzt, die weibliche Skulptur in Funktion einer tragenden Säule. Sie war, wie die korinthische Säule, eine Variation der ionischen Ordnung. Beispielhaft hierfür ist die Korenhalle des Erechtheions in Athen, die wohl zur Zeit Perikles gebaut wurde.
Neben den griechischen Tempeln ist die Erfindung des Theaterbaus von zentraler Bedeutung für die antike Architektur. Bezeichnend ist, dass das griechische Theater kein abgeschlossener, sondern ein offener Raum unmittelbar in der Natur darstellt. Abschüssig wurden steinerne Stufen und Ränge als Zuschauerplätze angelegt. Am unteren Ende dieser Stufen befand sich die Orchestra, wo der Chor auftrat. Dahinter war rechteckig die Skene angelegt, auf der sich die Schauspieler bewegten. Das kleine Theater in Delphi zeigt deutlich die Naturnähe des griechischen Theaters.
Bildende Kunst
Im Gegensatz zur griechischen antiken Architektur sind nur sehr wenige Originalskulpturen und fast nichts von der hochgeschätzten griechischen Malerei für die Nachwelt erhalten geblieben. Die frühe Bildhauerei steht in Kontakt mit der Architektur. Steinmetze arbeiteten am Bau, genauer gesagt an Friesen, Reliefs und Giebelfeldern, wie an der Skulptur. Die griechischen Plastiken unterlagen, ebenso wie die Architektur, einem allgemeinen Schemata. Sie sollten die exakten Wesensmerkmale des Menschen wiedergeben, die in drei Darstellungskategorien, je nach Alter gegliedert wurden. Den ersten Typus der griechischen Skulpturen verkörpert der Jüngling, es folgen der junge Mann mit den Proportionen eines Erwachsenen und schließlich der reife, durchtrainierte Mann, im Vollbesitz seiner Kräfte. In der weiblichen Skulptur findet man die anmutige junge Frau und die ältere Matrone als Stilkategorien wieder.
Die archaische Skulptur, vor dem fünften Jahrhundert v.Chr., ist geprägt von kraftvoller Schlichtheit, wogegen die Skulptur der Klassik sich durch komplizierte Komposition sowie größerer Aufmerksamkeit der psychischen Ausdrucksmöglichkeiten auszeichnet.
Neben die drei Kategorien der griechischen Skulptur tritt während der archaischen Zeit noch der Typ des Kuros, des nackten Jünglings, der Apoll geweiht ist und meist überlebensgroß in gespannter Haltung dargestellt ist. Er hat einen Fuß zum Schritt vorgesetzt und hält die Arme fest am Körper anliegend. Das weibliche Pendant des Kuros ist die Kore, die anmutige junge Frau.
Relativ viele antike griechische Skulpturen sind heutzutage nur noch durch römische Kopien bekannt. Häufig handelt es sich um Marmorkopien griechischer Bronzen, die sich weit vom griechischen Original entfernen und als Schmuck an römischen Villen angebracht wurden.
Die griechisch antike Malerei lässt sich nur mehr auf Vasen bewundern. Die Vasenmalerei erreichte ihre Blüte im fünften Jahrhundert v.Chr. und ist als eigene Kunstart zu verstehen. Sie war im gesamten Griechenland hoch geschätzt und galt als Exportgut ersten Ranges. Es handelt sich bei der antiken Vase um ein, mit Ornamenten und Szenen geschmücktes sowie gebranntes Tongefäß. Sie sollte sowohl zweckmäßig als auch von großer Schönheit und Feinheit sein. Primär unterscheidet man drei verschiedene Vasentypen, die Amphora, ein Standgefäß, die Hydria, ein dreihenkliger Wasserkrug und der Krater, der als Weinmischgefäß diente.
Es existieren zwei unterschiedliche Arten von Vasenmalerei, das ist zum einen der archaisch schwarzfigurische Stil und ab 530 v.Chr. der feinere rotfigurische Stil. Während sich bei der archaischen Variante die dunklen Figurensilhouetten vor dem roten Ton abheben und Perspektive und Räumlichkeit nicht beachtet wurden, sind die Figuren beim rotfigurischen Stil im Tongrund ausgespart. Diese Neuerung bot die Möglichkeit die Figuren lebendig und körperlich zu gestalten. Auch die Ornamentik ließ sich auf diese Art reicher variieren. Die rotfigurischen Vasen zeichnen sich allgemein durch eine raffinierte räumliche und figürliche Abbildung des Lebens aus.
Antike in Deutschland
Die antiken griechischen Kolonien dehnten sich nicht bis nach Germanien aus, so dass man auch nicht von der griechischen Antike als Stilepoche in Deutschland sprechen kann. Allerdings hat die antike griechische Kultur auch auf Deutschland starken Einfluss ausgeübt. So profitieren wir heute immer noch von den dargestellten epochalen Errungenschaften der alten Griechen sowie von ihrer Bildung, Architektur und Kunst Die antike Kultur wurde in Deutschland im Besonderen zur Zeit der Weimarer Klassik rezipiert. Als Weimarer Klassik bezeichnet man die Wirkungszeit Goethes und Schillers zwischen 1794 bis 1805. In dieser Zeitspanne entstand zum Beispiel Goethes Drama "Iphigenie auf Tauris". Das klassische Drama Goethes sollte die Darstellung des Allgemeinen durch die Herausarbeitung des Typischen in der Erscheinung eines Einzelschicksals aufzeigen. Diese Intention fand ihre Anlehnung an die antiken Dichter, die versuchten durch die Tragödie und das Theater eine allgemeine Moral durch das Schicksal eines Protagonisten aufzuweisen.
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