Wirkung kleiner Strahlendosen

Übersicht
In dem Beitrag "Wirkung hoher Strahlenosen" wurden bereits die Strahlenwirkungen größerer Ganzkörper-Strahlendosen auf den Menschen vorgestellt. Von großen Strahlendosen spricht man oberhalb von etwa 0,5 Sievert. Derartigen Dosen ist der Mensch nur bei Unfällen oder infolge des Einsatzes nuklarer Waffen, wie A-, und H-Bomben oder von so genannten schmutzigen Bomben, ausgesetzt. Eine Ausnahme bilden lokal applizierte hohe Dosen in der Strahlentherapie, z.B. bei Brust- oder Lungenkrebs.
Kleine Dosen können beim Personal in der Medizin, bei Rönten- oder CT-Untersuchungen oder in der Nuklearmedizin auftreten- außerdem beim technischen Umgang mit ionisierender Strahlung oder innerhalb und außerhalb von Kernkraftwerken.
Die wichtigste Folge kleiner Strahlendosen können Krebserkrankungen sein.

Mit dem abgebildeten Hand-Fußmonitor können Kontaminationen mit Radionukliden festgestellt werden.
Die folgenden Daten wurden an den Überlebenden der A-Bombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki von zahlreichen Wissenschaftlern erhoben und von der ICRP (International Commission on Radiological Protection) als Kompromiss zahlreicher verschiedener Ergebnisse veröffentlicht:

Zur Zeit anerkanntes Strahlen-Risiko
Diesen Studien nach beträgt das Risiko pro "Bestrahlung" des ganzen Körpers mit 1 Sievert (Sv) an Krebs zu erkranken R(E):

R(E) = 7,5%

Das bedeutet, dass von z.B. 1.000 Menschen, die einer derartigen Strahlenmenge ausgesetzt waren, zusätzlich zu den "normalen" Krebserkrankungen aufgrund der Strahlung 75 an Krebs Erkrankte hinzukommen.
Das Risiko R(T) an einer durch eine Strahlung von 1 Sv ausgelösten Krebserkrankung zu sterben beträgt:

R(T) = 5%

Von den angenommenen 1.000 bestrahlten Personen sterben demnach 50 Menschen zusätzlich zu den "normalen" Krebstoten an Krebs.
Andere Schäden gelten bei kleinen Strahlendosen als eher unwahrscheinlich, können aber auch nicht ausgeschlossen werden.

Genetisches Risiko
Das genetische Risiko, dass es also zu genetischen Schäden an den Samen- oder Eizellen kommt und diese weiter an die folgenden Generationen vererbt werden, wird mit unter 1% angegeben und gilt daher als extrem gering, wobei das "normale Risiko ein behindertes Kind zur Welt zu bringen, in Deutschland zwischen 3 bis 6% liegt.
Es ist dabei aber zu beachten, dass eine Vorstufe der Samenzellen, die so genannten Spermatogonien sehr strahlenempfindlich sind. Ihre mittlere Lebensdauer beträgt aber nur ca. 6 Wochen. So wird beispielsweise Patienten, die sich einer Strahlentherapie unterziehen mussten, dringend empfohlen, frühesten 6 Wochen nach dem Ende der Bestrahlung ein Kind zu zeugen. Da anzunehmen ist, dass die Menschen nach den Bombenabwürfen von Hiroshima und Nagasaki in den folgenden Wochen alles andere als Sex im Kopf hatten, könnten die erhobenen Werte deswegen erheblich zu gering sein.

Epigenetik, Down-Syndrom
In den letzten Jahren wurden erhebliche Fortschritte bei der Erforschung der so genannten "Epigenetik" gemacht. Man versteht darunter Modifikationen an der DNA oder den Chromosomen, ohne das die Sequenz (Reihenfolge) der Basen innerhalb der DNA verändert wird. Das geschieht z.B. durch die Bindung einer Methylgruppe (CH3) an die Base "Cytosin" in der DNA. Stunden vor und nach einer Befruchtung einer Eizelle ist das entstandene "Zellgebilde" aufgrund der Epigenetik extrem empfindlich auf externe Einflüsse - und damit auch auf sehr kleine Strahlendosen. Und auch derartige Veränderungen werden vererbt und können zu Schäden bei den Nachkommen führen.
Es sei erwähnt, dass im früheren Westberlin bis etwa 1992 so gut wie alle Fälle des Down-Syndroms vom damaligen "Institut für Humangenetik" für erfasst wurden. Dabei kamen zwischen monatlich 2 bis 3 Kinder mit dieser Chromosomenabnormalie zur Welt. Im Januar 1987 - also 9 Monate nach dem Unfall von Tschernobyl waren es dagegen 12 Fälle

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