Öl, Gas oder Strom: Welche Heizung ist am günstigsten?
Noch bis vor kurzem hätte man diese Frage eindeutig beantworten können. Die Gasheizung galt allgemein als die günstigste unter den konventionellen Heizungen. Doch mit der Energiekrise in Europa haben sich die Fakten geändert. Jetzt im September 2022 wissen die meisten Verbraucher noch gar nicht, welche Heizkosten im nächsten Jahr auf sie zukommen. Es herrscht eine große Unsicherheit. Welche Heizung die günstigste ist, lässt sich also pauschal derzeit nicht beantworten. Trotzdem gibt es grundsätzliche Kostenfaktoren, die Verbraucher bei der Wahl ihrer Heizung berücksichtigen können.
Beim Heizen lässt sich viel sparen
Die Heizkosten machen einen großen Teil der Nebenkosten für Mieter und Immobilienbesitzer aus. Deswegen besteht hier auch ein großes Einsparpotenzial. In Deutschland wurden laut Bundesumweltamt im Jahre 2016 mit über 462 Terrawattstunden etwa zwei Drittel der erzeugten Energie für die Wärmeerzeugung benötigt. Zum Vergleich, bei der Warmwassererzeugung lag der Energieverbrauch nur bei 96 Terawattstunden. Deswegen ist nicht allein die Frage nach der Heizungsart entscheidend, sondern auch nach der Heizungsnutzung. Effiziente Heizungen und ein cleveres Nutzungsverhalten können die Kosten drastisch senken.
Die 3 konventionellen Heizungsarten im Vergleich: Gas, Öl und Elektroheizung
Die Ölheizung
Eine Ölheizung war früher in der Anschaffung günstiger als eine Gasheizung. Eine moderne Ölheizung mit der als umweltfreundlicher geltenden Niedertemperatur- und Brennwerttechnik kostet aber inklusive Einbau zwischen 8000 und 10.000 EUR. Konventionelle Ölheizungen sind in Deutschland nur noch bis Ende 2025 erlaubt. Bestehende Ölheizungen mit Niedertemperatur- und Brennwerttechnik dürfen allerdings weiterhin betrieben werden.
Auch der Ölpreis unterliegt Schwankungen. Eine Kilowattstunde Wärmeenergie mit einer Ölheizung kostet 2022 ungefähr 13 Cent je nach Anbieter. Es lohnt sich unbedingt, die Heizöl Preise online zu vergleichen.
Derzeit kostet die Wärmeenergie mit einer modernen Ölheizung also in etwa so viel wie mit einer Gasheizung. Beim Gaspreis erwarten Experten jedoch größere Preissteigerungen in der nahen Zukunft. Ob dies auch für den Ölpreis gilt, bleibt ungewiss.
Die Gasheizung
Eine Gasheizung kostet je nach Größe und Leistung in der Anschaffung zwischen 5.000 und 10.000 EURO inklusive Einbau. Die Wartungskosten liegen bei 150-300 EURO pro Jahr. Bisher haben Verbraucher in Europa vom niedrigen Gaspreis profitiert. Dieser lag bei etwa 6 Cent pro Kilowattstunde. Momentan (September 2022) liegt der Preis bei etwa 14 Cent pro Kilowattstunde.
Zu einer Gasheizung kann man angesichts der aktuellen Lage nicht mehr uneingeschränkt raten. Der Gaspreis ist aufgrund des Konfliktes mit Russland außer Kontrolle geraten, Verbraucher wissen nicht, was sie in der Zukunft erwartet. Wie wird die Gasversorgung aussehen? Alternativen zur Gaspipeline aus Russland wie zum Beispiel Flüssiggas werden auf jeden Fall deutlich teurer sein.
Die Elektroheizung
Elektroheizungen haben einen kleinen Vorteil, sie sind in der Anschaffung günstig. Es gibt verschiedene Gerätetypen wie beispielsweise Heizlüfter oder Öl-Radiatoren. Sie kosten je nach Modell und Größe oft nicht mehr als 200 EUR pro Heizkörper.
Mit Strom zu heizen, ist jedoch aus Kostengründen nicht effizient. Es hat im Zuge der Energiekrise erst kürzlich eine Erhöhung für viele Verbraucher gegeben. Je nach Stromanbieter liegt der Preis für die Kilowattstunde derzeit zwischen 30 und 40 Cent.
Fazit: Egal ob Öl, Gas oder Strom - heizen ist und bleibt wahrscheinlich teuer. Stromheizungen scheiden aus Kostengründen bei der Entscheidung sicher aus, ansonsten können angesichts der unsicheren Lage aber keine eindeutigen Empfehlungen gegeben werden. Verbraucher sollten sich auch über alternative Heizungsarten wie beispielsweise die Wärmepumpe in Kombination mit Solarenergie oder die Pelletheizung informieren. Insbesondere bei Wärmepumpen und Solarenergie gibt es interessante Fördermöglichkeiten.
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