Bevölkerung
Einwohnerzahl
Deutschland hat rund 82 Millionen Einwohner. Von den Einwohnern besitzen 19,3% einen Migrationshintergrund.
Darunter sind 2,8 Mio. mit einem türkischen, 2,1 mit einem polnischen, 1,4 Mio. mit einem russischen, 1,2 Mio. mit einem kasachischen und 0,9 Millionen mit einem rumänischen Hintergrund.
Zu Menschen mit einem Migrationshintergrund gehören all diejenigen, wenn sie selbst oder ein Elternteil von ihnen mit einer nichtdeutschen Staatsangehörigkeit geboren wurde.
Religionszugehörigkeit
In Deutschland sind die folgenden Religionsgemeinschaften mit der Anzahl an Mitgliedern vertreten:
- evangelisch ca. 21,5 Millionen
- katholisch ca. 23,3 Millionen
- muslimisch ca. 3,5 Millionen (davon Sunniten 2,2 Mio. und Aleviten 340.000)
- neuapostolisch ca. 385.000
- Buddhisten ca. 250.000 (v.a. aus Vietnam, Thailand)
- autokephale oder autonome Kirchen des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel ca. 450.000
- rumänisch orthodoxe Kirche ca. 300.000
- serbisch orthodoxe Kirche ca. 250.000
- russisch orthodoxe Kirche ca. 1500.000
- syrisch orthodoxe Kirche ca. 55.000
- Juden mit Gemeindezugehörigkeit ca. 110.000
- Juden ohne Gemeindezugehörigkeit ca. 90.000
- Hindus ca. 95.000 (tamilische Hindus 45.000, indische Hindus 35.000 bis 40.000, afghanische Hindus 5.000 und deutsche Hindus 7.500)
- Freireligiöse 45.000
Der Rest der Bevölkerung ist entweder nicht religiös gebunden oder gehört weiteren Glaubensgemeinschaften an.
Landessprache
Offizielle Landessprache ist Hochdeutsch. Außerdem werden zahlreiche Dialekte gesprochen, wie Plattdeutsch im Norden oder Bayerisch im Süden. Im Norden von Schleswig Holstein wird von einem Teil der dortigen Bevölkerung Dänisch gesprochen, in Teilen von Sachsen und Brandenburg zudem Sorbisch.
Daneben sprechen die in Deutschland lebenden Ausländer eine Reihe anderer Sprachen, z. B. Türkisch, Arabisch, Russisch usw.
Bundesländer, Landeshauptstädte, weitere Städte
Die Bundesrepublik umfasst insgesamt 16 Bundesländer, von denen Hamburg, Berlin und Bremen Stadtstaaten sind.
Hauptstadt und Regierungssitz von Deutschland ist Berlin mit einer Einwohnerzahl von rund 3,7 Millionen. Die angebenen Einwohnerzahlen sind auf - oder abgerundet worden.
Bundesland | Einwohner | Fläche in km² | Hauptstadt | Einwohner |
---|---|---|---|---|
Schleswig-Holstein | 2,9 Mio. | 15.763 | Kiel | 247.500 |
Hamburg | 1,7 Mio. | 755 | Hamburg | 1,85 Mio. |
Freie Hansestadt Bremen | 683.000 | 404 | Bremen | 569.5000 |
Niedersachsen | 7,98 Mio. | 47.618 | Hannover | 537.000 |
Mecklenburg-Vorpommern | 1,75 Mio. | 23.174 | Schwerin | 96.000 |
Hessen | 6,1 Mio. | 21.115 | Wiesbaden | 278.000 |
Nordrhein-Westfalen | 18,1 Mio. | 34.083 | Düsseldorf | 612. 500 |
Sachsen-Anhalt | 2,55 Mio. | 20.445 | Magdeburg | 239.000 |
Brandenburg | 2,6 Mio. | 29.477 | Potsdam | 180.000 |
Berlin | 3,7 Mio. | 892 | Berlin | 3,7 Mio. |
Thüringen | 2,4 Mio. | 16.172 | Erfurt | 214.000 |
Sachsen | 4,35 Mio. | 18.413 | Dresden | 555.000 |
Baden-Württemberg | 11,1 Mio. | 35.752 | Stuttgart | 635.000 |
Saarland | 1,1 Mio. | 2.569 | Saarbrücken | 182.000 |
Rheinland-Pfalz | 4,06 Mio. | 19.847 | Mainz | 217.500 |
Bayern | 13,1 Mio. | 70.549 | München | 1,3 Mio. |
Es gibt in Deutschland 90 Großstädte, also Städte, die nach der internationalen Statistikkonferenz von 1887 mehr als 100.000 Einwohner haben. Die Einwohnerzahlen der folgenden Städte, die der Einwohnerzahl nach geordnet sind, stammen von 2020 und sind entweder auf- oder abgerundet, eine Auswahl:
Bautzen (Sachsen) mit rund 40.000 Einwohnern Gotha (Thüringen) mit rund 46.000 Einwohnern
Baden Baden (Baden-Württemberg) mit rund 55.000 Einwohnern
Frankfurt/Oder (Brandenburg) mit rund 58.000 Einwohnern
Stralsund (Mecklenburg-Vorpommen) mit rund 59.500 Einwohnern
Bayreuth (Bayern) mit rund 74.500 Einwohnern Lüneburg (Niedersachsen) mit rund 76.000 Einwohnern Bamberg (Bayern) mit rund 77.500 Einwohnern
Worms (Rheinland-Pfalz) mit rund 83.000 Einwohnern
Konstanz (Baden-Württemberg)) mit rund 85.000 Einwohnern
Flensburg (Schleswig-Holstein) mit rund 89.500 Einwohnern
Tübingen (Baden-Württemberg) mit rund 90.500 Einwohnern
Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz) mit etwas weniger als 100.000 Einwohnern
Jena (Thüringen) mit rund 111.500 Einwohnern
Koblenz (Rheinland-Pfalz) mit rund 114.000 Einwohnern
Göttingen (Niedersachsen) mit rund 119.000 Einwohnern
Heilbronn (Baden-Württemberg) mit rund 126 .000 Einwohnern
Ulm (Baden-Württemberg) mit rund 126.500 Einwohnern
Regensburg (Bayern) mit rund 152.500 Einwohnern
Heidelberg (Baden-Württemberg) mit rund 160.000 Einwohnern Oldenburg (Niedersachsen) mit rund 170.000 Einwohnern
Kassel (Hessen) mit rund 201.500 Einwohnern
Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) mit rund 209.000 Einwohnern Lübeck (Schleswig-Holstein) mit rund 217.000 Einwohnern
Freiburg im Breisgau (Baden-Württemberg) mit rund 230.000 Einwohnern Halle an der Saale (Sachsen-Anhalt) mit rund 239.00 Einwohnern
Chemnitz (Sachsen) mit rund 247.000 Einwohnern
Braunschweig (Niedersachsen) mit rund 249.500 Einwohnern
Augsburg (Bayern) mit rund 295.000 Einwohnern
Mannheim (Baden-Württemberg) mit rund 309.500 Einwohnern
Karlsruhe (Baden-Württemberg) mit rund 313.000 Einwohnern
Münster (NRW) mit rund 314.000 Einwohnern
Bonn (NRW) mit rund 327.500 Einwohnern
Bielefeld (NRW) mit rund 334.000 Einwohnern Duisburg (NRW) mit rund 500.000 Einwohnern
Nürnberg (Bayern) mit rund 518.500 Einwohnern
Essen (NRW) mit rund 583.000 Einwohnern
Leipzig (Sachsen) mit rund 588.000 Einwohnern
Dortmund (NRW) mit rund 591.000 Einwohnern,
Frankfurt/Main (Hessen) mit rund 753.000 Einwohnern,
Köln (NRW) mit rund 1,09 Mio Einwohnern,
Allgemeine Übersicht
Die Sorben sind ein west-slawischer Bevölkerungsteil, der in Deutschland als nationale Minderheit staatlicherseits anerkannt ist. Sie sind in der die Ober- und Niederlausitz - in den Bundesländern Sachsen und Brandenburg beheimatet. Neben ihrer Sprache und Kultur haben die Serben eine offiziell anerkannte Flagge und sogar eine eigene Hymne. Sie werden von den Bundesländern Sachsen und Brandenburg und dem Bund auch finanziell unterstützt.
Die Sorben in den südlichen Landesteilen - also in der Niederlausitz -bezeichnen sich selber als Wenden und unterscheiden sich in ihrer mehr dem Polnischen ähnelnden Sprache (Niedersorbisch) von den Sorben in der Oberlausitz, deren Sprache mehr dem Tschechischen (Obersorbisch) ähnelt. Aber dennoch verstehen sie sich untereinander.
In den Regionen, in denen sie als Minderheit anerkannt sind, besitzen z.B. alle offiziellen Schilder eine zweisprachige Beschriftung. Zentren der Sorben sind besonders Bautzen und Cottbus - Budyšin und Chośebuz. Neben Kindergärten und Schulen gibt es auch zwei sorbische Gymnasien, eines in Cottbus in der Niederlausitz und ein weiteres Bautzen in der Oberlausitz. In der Oberlausitz leben ca. 50.000 und in der Niederlausitz ca. 30.000 Sorben.
Die Sorben kamen im Zuge der Völkerwanderung im 8. Jahrhundert aus Schlesien Böhmen und ließen sich vor allem in den Gebieten zwischen der Neiße und Saale nieder, die seit der etwas vorher erfolgten Abwanderung germanischer Stämme fast menschenleer waren.
Domowina
Die Domowina wurde am 13. Oktober 1912 in Hoyerswerda in Form eines Dachverbands der sorbischen Vereine und Vereinigungen gegründet. Sie stellte sich schon damals das Ziel, für demokratische nationale Interessen einzutreten und zudem die sorbische Sprache und Kultur zu pflegen. Ab dem Jahr 1933 war es dann auch Einzelpersonen - also natürlichen Personen - möglich, Mitglied zu werden. Der Vorstand wehrte sich gegen eine Gleichschaltung und Germanisierung durch die Nationalsozialisten, daher wurde sie 1937 verboten, u.a. weil sie die Bezeichnung "sorbisch sprechende Deutsche" ablehnte. Die sorbische Intelligenz -so u.a. Lehrer und Geistliche - wurden anschließend aus der Lausitz vertrieben.
Nach der Beendigung des zweiten Weltkrieges erfolgte bereits ganz kurz nach Kriegsende - am 10. Mai 1945 in Crostwitz im Kreis Kamenz - eine Neugründung der Domowina. In den folgenden Jahren gelang es, einen Teil des sorbischen Volkes für die Wiederbelebung der sorbischen Kulturarbeit zu gewinnen und dadurch zur Erhaltung und Bewusstmachung der nationalen Identität beizutragen. In der DDR-Zeit wurde die Domowina - so wie alle Parteien und Massenorganisationen - zur "sozialistischen nationalen Organisation" erklärt.
Nach der Wiedervereinigung erfolgte die Umstrukturierung der Domowina zum "Bund Lausitzer Sorben" - einer politischen, unabhängigen, nationalen Organisation. Heutzutage vertitt sie die Interessen der Sorben, die in Sachsen, in Brandenburg und außerhalb der Lausitz leben.
Der Domowina gehören derzeit 17 regionale und überregionale Vereine der Lausitz sowie sechs assoziierte Vereine aus dem Ausland an, so aus Tschechien, Polen und sogar aus Texas und Australien.
Domowina
Referat für Öffentlichkeitsarbeit
Póstowe naměsto 2 - Posplatz 2
02625 Budyšin - Bautzen
Tel: 0049 - (0)3591 - 550 102
Email: felber-pr-domowina@sorben.com
Maćica Serbska
Die Maćica Serbska ist Mitglied der Domowina und fördert als e.V. die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Geschichte, Sprache und Kultur der Sorben innerhalb und außerhalb der Lausitz. Sie ist der Träger der Ober- und Niedersorbischen Sprachkommission. Außerdem pflegt sie bereits bestehende und initiiert neue sorbische Kulturdenkmäler. Die Maćica Serbska wurde bereits 1847 gegründet.
Maćica Serbska
Póstowe naměsto 2 - Postplatz 2
02625 Budyšin - Bautzen
Niedersorbisches Gymnasium in Cottbus
Das Niedersorbische Gymnasium in Cottbus wird von rund 700 Schülern und Schülerinnen besucht, die von rund 50 Lehrern und Lehrerinnen unterrichtet werden. Es befindet sich im Norden von Cottbus. Das Gymnasium wurde im Jahr eingerichtet. Der größte Teil des Unterrichts findet in Niedersorbisch, das dem Polnischen ähnelt, statt. Das Schulgebäude besteht aus einem älteren Hauptteil und einigen angebauten Neubauten, so u.a. einer architektonisch auffallend schönen Turnhalle an der Rückseite des Hauptgebäudes
Niedersorbisches Gymnasium
Sielower Straße 37
03044 Cottbus
Sielower Straße 37
03044 Cottbus
Tel.: 0049 - (0)355 - 38114-0
Sorbisches Gymnasium in Bautzen
Das Sorbische Gymnasium in Bautzen wird von rund Schülern und Schülerinnen besucht, die von rund Lehrern und Lehrerinnen unterrichtet werden. Der größte Teil des Unterrichts findet in Sorbisch, das dem Tschechischen ähnelt, statt. Das Sorbische Gymnasium Bautzen befindet sich im Stadtteil Nordostring.
Sorbisches Gymnasium
Franz-List-Str. 8
02625 Bautzen
Tel.: 0049 - (0)3591 - 52730
Fax: 0049 - (0)3591 - 527328
Christliche Gymnasium Johanneum in Hoyerswerda
Das Christliche Gymnasium Johanneum in Hoyerswerda bietet im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften Kurse in Sorbisch an, an denen ca. 20 Schülerinnen und Schüler teilnehmen. der bilinguale Unterricht z.B. in Geografie wurde im Schuljahr 2010 eingestellt. Diese private Schule wird insgesamt von rund 500 Schülerinnen und Schülern besucht.
Christliches Gymnasium Johanneum
Fischerstr. 5
02977 Hoyerswerda (in Sachsen)
Tel.: 0049 - (035 71) - 42 44 - 0
Institut für Sorabistik in Leipzig
Das Institut für Sorabistik an der Universität Leipzig ist das einzige Institut in Deutschland, an dem Sorbischlehrer und Sorabisten in Ober- und Niedersorbisch ausgebildet werden. Der Ursprung des Instituts geht auf das Jahr 1716 zurück als sechs sorbische Theologiestudenten an der Universität Leipzig das „Wendische Predigercollegium“ (später: "Lausitzer Predigergesellschaft“ und "Landsmannschaft Sorabia“) gründeten. Ihre lateinische Grußformel lautete: „Soraborum saluti!“. Im Jahr 2010 hatte das Institut etwas weniger als 50 Studierende.
Institut für Sorabistik
Philologische Fakultät
Beethovenstr. 15
04107 Leipzig
Tel: 0049 - (0)341 - 9737650
sorabistik@rz.uni-leipzig.de
Sorbisches Museum in Bautzen
Das Sorbische Museum in Bautzen - auf dem Gelände der Ortenburg in Bautzen gelegen - informiert seit April 2003 in vier Abschnitten über die Geschichte der Sorben von den Anfängen bis zur Gegenwart, deren Kultur und Lebensweise, die Sprach- und Literaturentwicklung sowie über die sorbische bildende Kunst.
Das Wendische (Sorbische) Museum befindet sich in dem bereits 1904 eingeweihten Wendischen (Sorbischen) Haus am Lauengraben in Bautzen. Im August 1937 wurde das öffentliche Auftreten der Sorben durch die Nazis verboten. Im Zuge dieses Verbots wurde das Wendischen Hauses sowie das Archiv und die Bibliothek der Maćica Serbska und das Wendische Museum geschlossen. Die Sammlung des Museums wurde im Jahr 1942 durch das Stadtmuseum übernommen. Im April 1945 wurde zudem das Hauptgebäude des Wendischen Hauses völlig zerstört.
Im Jahr 1957 wurde in Hoyerswerda das "Museum für sorbische Geschichte und Volkskunde" neugegründet und die Museumsarbeit wieder aufgenommen. Ab 1961 begann man dann damit, die Ausstellungsstücke des vormaligen Wendischen Museums hierher zu überführen.
Im Jahre 1971 erfolgte der Umzug von Hoyerswerda nach Bautzen, wo das Museum von 1977 bis 1988 zu den "Museen der Stadt Bautzen" gehörte. Sein heutiges Domizil fand es im Jahr 1976 im Salzhaus auf der Ortenburg in Bautzen.
Im Januar 1988 wurde das Sorbische Museum aus den "Museen der Stadt Bautzen" herausgelöst und nach einer Neugestaltung im Juni 1989 als selbstständige Einrichtung unter seinem historischen Namen "Serbski muzej - Sorbisches Museum" - eröffnet. Das Salzhaus wurde nach umfangreichen Renovierungsarbeiten im April 2003 wiedereröffnet.
Sorbisches Museum
Ortenburg 3-5
02625 Bautzen
Tel.: 0049 - (0)3591 - 2708700
Öffnungszeiten
April-Oktober
Montag bis Freitag 10:00 - 1700 Uhr
Sonnabend, Sonntag, feiertags 1000 - 1800 Uhr
November - März
Montag bis Freitag 10:00 - 16:00 Uhr
Sonnabend, Sonntag, feiertags 10:00 - 17:00 Uhr
Am 24. und 31. 12. ist das Museum geschlossen.
Deutsch-Sorbisches Volkstheater in Bautzen
Das Deutsch-Sorbische Volkstheater in Bautzen ist das einzige professionelle bikulturelle Theater Deutschlands und ist eine wichtige Institution sorbischer, deutscher und deutsch-sorbischer Kultur. Während einer Spielzeit erwarten den Zuschauer rund 25 Premieren, 1.000 Veranstaltungen sowie ein großes Schauspiel- und Puppentheaterrepertoire.
Die Geschichte des Theaters beginnt 1796, als in der früher zur Stadtbefestigung gehörenden Schützenbastei am Lauengraben das Bautzener Theater eingeweiht wurde. Allerdings fanden davor bereits Aufführungen im alten Gewandhaus statt. Im Zuge der Schlacht bei Bautzen im Jahr 1813 wurde das Theater als Lazarett eingerichtet. In den Jahren 1868 bis 1871 wurde das Theater stark umgebaut. Unter dem DDR-Regime 1963 wurde es dann mit dem seit 1948 bestehenden Sorbischen Volkstheater zusammengelegt. 1968 wurde das Theater abgerissen und 1975 ein Theaterneubau errichtet.
Am 17. Februar 2006 wieder die erste Vorstellung statt.
Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen
Seminarstraße 12
02625 Bautzen
Karten-Tel.: 0049 - (0)3591 - 584-225
Sorbisches National-Ensemble
Das Sorbische National-Ensemble in Bautzen wurde im Jahre 1952 auf Initiative der Domowina gegründet. Das Ensemble pflegt, bewahrt und entwickelt über Ballett, Chor und Orchester die kulturelle Tradition der Sorben. Die Mitglieder des Ensembles verstehen sich darüberhinaus auch als Bindeglied zwischen Ost und West und als Botschafter der Kultur in einem vereinten Europa. Für Kinder werden zudem Tanztheater und musikalische Märchen angeboten. Die Mitglieder des Ensembles bestreiten im Jahr rund 200 nationale und internationale Gastspiele.
Das Theater umfasst etwas mehr als 100 Festangestellte. Da es kein Sprechtheater ist, kann es auch problemlos von Menschen besucht werden, die kein Sorbisch verstehen.
Sorbisches National-Ensemble Bautzen
Äußere Lauenstraße 2 (direkt an der Friedensbrücke)
02625 Bautzen
Tel.: 0049 - (0)3591 - 35 80
Ralbitz bei Bautzen
Ralbitz - im obersorbischen Ralbicy - soll hier erwähnt werden, da sich die Ortschaft im sorbischen Kernsiedlungsgebiet befindet und die Mehrheit der Einwohner Sorbisch als Muttersprache spricht. Die Ortschaft ist seit 1994 Teil der Gemeinde Ralbitz-Rosenthal.
Ralbitz befindet sich etwas mehr als 20 km nordwestlich von Bautzen.
Im Jahr 1541 wurde hier zum ersten Mal das tradionelle sorbische Osterreiten erwähnt, das von Wittichenau nach Ralbitz führte und heute noch am Ostersonntag stattfindet. Der größte Teil der Einwohner der Ortschaft ist katholisch. Hier kann der Besucher die aus dem Jahr 1752 stammende - und nach dem Zweiten Weltkrieg restaurierte - Sankt-Katharinen-Kirche besuchen. Eine große Besonderheit ist der denkmalgeschützte Friedhof mit mehr als 300 Holzkreuzen, die alle in einem einheitlichen Weißen gehalten sind. Auf dem Dorfplatz steht außerdem eine Dreifaltigkeitssäule aus dem 18. Jahrhundert. Erwähnenswert ist weiterhin, dass es hier eine sorbische Grund- und Mittelschule gibt, die zu den 190 UNESCO-Projektschulen in Deutschland gehört.
Nieder- und Obersorbische Kultur
Osterreiten
Das Osterreiten ist ein Brauch, der in der katholischen Oberlausitz in der Region von Hoyerswerda, Kamenz und Bautzen gepflegt wird. Ende der 1990er Jahre lebte der Brauch auch bei Lübbenau in der evangelischen Niederlausitz bei Lübbenau wieder auf.
Der Brauch besteht darin, dass am Ostersonntag die katholischen Männer in Frack oder Gehrock gekleidet und mit einem Zylinder als Kopfbedeckung auf geschmückten Pferden in die Nachbargemeinde reiten, um hier zu verkünden, dass Jesus Christus auferstanden ist. Die so besuchte Gemeinde stattet ihrerseits einen Gegenbesuch ab. So ein Prozessionszug besteht aus bis zu 200 Reitern. Die Strecke der Prozessionen werden dabei so gewählt, dass in so vielen Orten wie möglich die christliche Botschaft verkündigt werden kann. An der Spitze eines Prozessionszuges reiten die Fahnenträger sowie die Träger einer Christusstatue und eines Kreuzes.
Vogelhochzeit
Bei der Vogelhochzeit wird am Abend vor dem 25. Januar von den Kindern ein Teller auf das Fensterbrett oder vor die Tür gestellt. Am nächsten Morgen finden die Kinder auf den Tellern dann Süßigkeiten - und zwar in Form von Vögeln oder Nestern. Der Brauch erinnert ein wenig an den Nikolausbrauch am 6. Dezember. Dem Brauch zufolge wuren die Leckereien von Vögeln gebracht worden, die sich damit für die Winterfütterung durch die Kinder bedanken wollen.
In der Schule oder im Kindergarten feiern die Kinder - als Vögel verkleidet - die eigentliche Vogelhochzeit mit Musik, Spielen oder Festumzügen.
Sorbische Hymne
Der Ursprung der Sorben-Hymne geht auf den 24. August 1827 zurück, als der sorbische Theologiestudent Handrij Zejler (1804-1872) in Leipzig in der dortigen handschriftlich verbreiteten Zeitung „Serbska Nowina” ein Gedicht mit dem Titel "Na sersku Łužicu” - An die sorbische Lausitz - veröffentlichte. Das damalige Gedicht umfasste sechs Strophen. Der mit Zejler befreundete Komponist und Dirigent Korla Awgust Kocor (1822-1904) komponierte für das Gedicht eine neue Melodie - die erste Vertonung ging auf Korla Benjamin Hatas (1806–1839) im Jahr 1827 zurück. Dieses Lied wurde im Jahr 1845 - und zwar auf dem von Kocor initiierten "Ersten Sorbischen Sängerfest" am 17. Oktober in Bautzen in der Oberlausitz öffentlich gesungen. Heutzutage werden offiziell nur noch die erste und letzte Strophe gesungen.
Die Übersetzung des Textes ins Niedersorbische erfolgte durch den Sorbisch-Lehrer und Volkskundler Hendrich Jordan (1841-1910).
Die Hymne in Obersorbisch
1. Strophe
Rjana Łužica,
sprawna, přećelna,
mojich serbskich wótcow kraj,
mojich zbóžnych sonow raj,
swjate su mi twoje hona!
6. Strophe
Časo přichodny,
zakćěj radostny!
Ow, zo bychu z twojeho
klina wušli mužojo,
hódni wěčnoh wopomnjeća!
Die Hymne in Niedersorbisch
1. Strophe
Rědna Łužyca,
spšawna, pśijazna,
mójich serbskich wóścow kraj,
mójich glucnych myslow raj,
swěte su mě twóje strony.
6. Strophe
Cas ty pśichodny,
zakwiś radosny!
Och, gab muže stanuli,
za swój narod źěłali,
gódne nimjer wobspomnjeśa!
In der wörtlichen Übersetzung
1. Strophe
Schöne Lausitz,
ehrliche, freundliche,
Land meiner sorbischen Väter,
Paradies meiner glücklichen Träume,
heilig sind mir deine Fluren!
6. Strophe
Zukunft, erblühe froh,
ach, mögen aus deinem Schoß Männer hervorgehen,
die des ewigen Gedenkens würdig sind!
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